Königlicher Ehestreit in Dänemark

FILE PHOTO: Denmark´s Queen Margrethe and Prince Henrik wave from the balcony during Queen Margrethe´s 76th birthday celebration at Amalienborg Palace in Copenhagen
FILE PHOTO: Denmark´s Queen Margrethe and Prince Henrik wave from the balcony during Queen Margrethe´s 76th birthday celebration at Amalienborg Palace in Copenhagen(c) REUTERS (SCANPIX DENMARK)
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Prinz Henrik, Ehemann von Königin Margrethe II., will sich nur neben seiner Frau beerdigen lassen, wenn sie ihn zum Königinnengemahl ernennt. Die Untertanen sind sprachlos.

Stockholm/Kopenhagen. Ein jahrzehntelanger Ehestreit zwischen Königin Margrethe II. (77) und ihrem Mann, Prinz Henrik (83), bricht derzeit in seiner bisher hässlichsten Form wieder auf. Und das kurz nach ihrem 50. Hochzeitstag. Der Adlige aus einer französischen Industriellenfamilie ist bekannt für sein jahrzehntelanges Poltern um Gleichberechtigung am dänischen Königshof. 1980 ging er erstmals an die Öffentlichkeit. Da verlangte der einfache Prinz den Titel König von Dänemark. Schließlich würden sogar bürgerliche Frauen, die Könige heiraten, zur Königin des jeweiligen Landes ernannt. So etwa Königin Silvia von Schweden.

Er werde als Prinz nicht ernst genommen von seiner Frau und dem dänischen Volke, sagte Henrik seitdem immer wieder. In der Tat sehen die Untertanen der äußerst populären Monarchin in dem Vater von Kronprinz Frederik und Prinz Joachim eher ein königliches Anhängsel. Sogar seine Kinder hätten bei Hofempfängen einen höheren Status als er selbst, beklagte er. „Das ist so, weil ich nicht den gleichen Rang habe wie meine Frau – und das ist völlig unverständlich. Ich werde das nie akzeptieren!“, sagte er im Fernsehen.

Das dänische Parlament würde seinen Wunsch sogar mehrheitlich unterstützen. „Es ist zurzeit wohl eines der unwichtigsten Gleichstellungsprobleme der Welt. Aber wenn es für Prinz Henrik sehr wichtig ist und auch ein Wunsch des Königshauses vorliegt, haben wir nichts dagegen“, sagte etwa Liv Holm Andersen, Gleichstellungsbeauftragte der Liberalen. Auch die derzeit regierenden Rechtsparteien haben nichts dagegen. Das letzte Wort aber hat die Königin.

Und sie bleibt bis heute unnachgiebig. Das versuchte Henrik von Dänemark ihr immer wieder heimzuzahlen. So schwänzte er den 75. Geburtstag seiner Königin. Er sei krank, sagte er, wurde aber am Tag darauf als unternehmungslustiger Tourist in Venedig abgelichtet. Er blieb bei Staatsbesuchen und Interviews mit seiner Frau stets etwas mürrisch und winkte nur widerwillig von Balkons, neben den anderen Familienmitgliedern, herab zum Volk.

Hohn des Boulevards

2016 reichte es der Königin. Sie entließ ihren gesundheitlich noch recht fitten Mann in den Ruhestand, indem sie ihn von allen öffentlichen Aufgaben befreite. Als Reaktion legte Prinz Henrik seinen ihm als Kompromiss zuerkannten zweiten Titel, Prinzgemahl, ab. Wenn er nicht König sein dürfe, brauche er auch nicht diesen seltsamen Titel, argumentierte er. Die Boulevardzeitung „Ekstrabladet“ nennt Henrik inzwischen aus Hohn in allen Artikeln „König Henrik“.

Nun macht der Prinz aber doch noch einmal Druck und zieht dabei wohl die letzten ihm im hohen Alter zur Verfügung stehenden Register. Er wolle nicht neben der Königin im Familiengrab in der Domkirche von Roskilde begraben werden, machte er nun bekannt. „Die Königin macht aus mir einen Narren. Ich habe mich nicht mit ihr vermählt, um in Roskilde begraben zu werden“, sagte er der Zeitschrift „Se og Hør“. „Wenn sie will, dass wir zusammen begraben werden, muss sie mich zum Königinnengemahl machen. Fertig“, sagte er dem Blatt.

Immerhin sei seine Forderung nach dem Titel Königinnengemahl nicht mehr ganz so hochgegriffen wie König, scherzt die dänische Presse. Die Königin wollte das bislang nicht kommentieren. Die bekannte dänische Hofexpertin Trine Villemann behauptet seit Längerem, dass Henrik und Margrethe II. eigentlich nur noch auf dem Papier verheiratet sind und schon längst getrennte Wege gehen. Dennoch hat die Begräbnisdrohung die Untertanen noch einmal ordentlich schockiert. Viele wollen Henrik nun seine nach wie vor üppige staatliche Apanage von acht Millionen Kronen (1,1 Millionen Euro) im Jahr kürzen.

AUF EINEN BLICK

Seit Jahrzehnten drängt der Ehemann der dänischen Königin Margrethe II., ein gebürtiger Franzose, darauf, dass ihm der Titel des Königs verliehen werde. Das hat die Monarchin Prinz Henrik immer verweigert. Nun, im Alter von 83 und nach 50 Jahren Ehe, fordert Henrik, wenigstens zum Königinnengemahl ernannt zu werden. Sonst wolle er nicht neben Margrethe II. beerdigt werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.08.2017)

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