Hugh Hefner wurde einmal "der Prophet des Pop-Hedonismus" genannt und soll laut Kulturwissenschaftlern eine nicht unbedeutende Rolle im Auslösen der Sexuellen Revolution der 1960er-Jahre gespielt haben. Der Playboy-Gründer ist 91-jährig gestorben.
Hugh Hefner, der Gründer des Männermagazins "Playboy" , ist tot. Der 91-Jährige starb am Mittwoch (Ortszeit) "friedlich zu Hause", hieß es in einer Mitteilung von Playboy Enterprises. Der US-Amerikaner Hefner hatte bei der Gründung des Magazins 1953 ein Tabu gebrochen, als er darin für die Zeit äußerst freizügige Bilder nackter Frauen veröffentlichte.
Im Laufe der Jahrzehnte zogen sich zahlreiche weibliche Stars wie Marilyn Monroe, Kim Basinger, Sharon Stone oder Madonna für den "Playboy" aus. Das Blatt konterkarierte sein Schmuddelimage gleichzeitig mit niveauvollen Interviews und Kurzgeschichten bekannter Schriftsteller. "Playboy" entwickelte sich in den 1960er-Jahren zu einem Firmenimperium, zu dem zeitweilig auch zahlreiche Clubs und Casinos gehörten. Das Logo mit dem Hasenkopf wurde zur international bekannten Marke.
Roter Morgenmantel, schelmisches Grinsen waren seine Markenzeichen: Hugh Hefner, Erfinder und Herausgeber des Magazins "Playboy", starb im Alter von 91 Jahren. (c) REUTERS (Lucy Nicholson) Der 1926 geborene US-Amerikaner lebte seinen Traum - und der war wohl: zu jeder Stunde seines Lebens von Frauen umgeben zu sein. Aus all seinen Lebensabschnittten gibt es Fotos, die ihn umringt mit "Freundinnen" oder "Playboy"-Models zeigen: Hier posiert Hefner mit Exfreundin Barbi Benton (l.) und damaliger Freundin Holly Madison vor der Playboy Mansion, seiner Villa in den Holmby Hills von Los Angeles. (c) REUTERS (Robert Galbraith) Ermöglicht hatte sich Hefner dieses Leben durch den Erfolg mit dem "Playboy", das ein gedrucktes Spiegelbild seiner Weltvorstellung war. Sein Männermagazin - bestückt mit Frauenfotos - entwickelte sich zum globalen Konzern und führte den Playboy Hefner zu Weltruhm. (c) imago/ZUMA Press (Greenslade) Der Weg dorthin war beinahe unauffälig: Der Junge aus Chicago diente in der US-Armee, studierte Psychologie, arbeitete für Verlage und Zeitungen - und gründete schließlich 1953 den "Playboy". Das Geld dafür hatte er sich von seiner Mutter und Freunden geborgt. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Die Idee für das Magazin - das ursprünglich "Stag Party", Junggesellenabschied also, hätte heißen sollen - hatte Hefner schon lange gehabt. Aus dem großen Erfolg der anfangs kontroversiellen Publikation entspann sich ein Imperium mit "Playboy"-Clubs, -Merchandise ode -Partys. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Nicht nur die nackten Frauen, sondern auch Hefner selbst waren maßgeblich für den Erfolg des "Playboy": Einerseits schaffte es der Magazinchef, journalistisch hochwertige Texte zu veröffentlichen, andererseits verschaffte er durch sein eigenes Vorbild dem Leben eines alleinstehenden Lebemannes, eines Playboys eben, Kultstatus. Hefners Leben in der Playboy Mansion - umringt von Frauen, die mit ihm zusammenlebten - faszinierte die Öffentlichkeit. (c) imago/ZUMA Press (Globe Photos) Hefners Lebensstil und Auftreten beeindruckte viele Männer. Zu den größten Verehrern des "Playboy"-Machers zählte auch ein junger Mann aus New York: Donald Trump. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Der "Playboy" und Hefners Image hätten einen wesentlichen Einfluss auf den damaligen Immobilienunternehmer und späteren Schönheitswettbewerbsveranstalter, Fernsehstar und US-Präsidenten gehabt, hieß es in der ARD-Dokumentation "Amerika hat die Wahl" im November 2016. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Einen Höhepunkt erreichte das Playboy-Treiben um die Playboy Mansion in den 1970er-Jahren. Die legendäre Liebesgrotte... (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) ...ist heute verwaist: 2016 wurde die Playboy Mansion an eine Investmentfirma verkauft. (c) REUTERS (Fred Prouser) Das Anwesen und das benachbarte Haus sollen nun renoviert werden: Dringend nötig, glaubt man Menschen, die über den aktuellen Zustand der Playboy Mansion Bescheid wissen. Das Haus sei in einem erschreckenden Zustand. (c) REUTERS (Fred Prouser) In den 1980er-Jahren nahm sich Hefner in puncto Magazingestaltung mehr zurück und übergab an die nächste Generation. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Das änderte allerdings lange Zeit nichts an seinem ausschweifenden Privatleben mit vielen Freundinnen und Partys. (c) REUTERS (Fred Prouser) Erst Mitte der 2000er-Jahre nahm sich Hefner, damals gute 80 Jahre alt, auch privat zurück. (c) REUTERS (Ethan Miller) Zuletzt lebte er mit Crystal Harris zusammen: Das Playmate wurde 2012 zu Hefners dritter Ehefrau. (Seine erste Ehe soll übrigens aus Hefner eben jenen Playboy gemacht haben, den er später bewarb. Seine Frau hatte eine Affäre, während er in der Armee diente; anschließend erlaubte sie ihm, mit anderen Frauen zu schlafen.) (c) REUTERS (Fred Prouser) "In meinen wildesten Träumen hätte ich mir kein süßeres Leben ausdenken können", schrieb Hefner 2016 auf seinem Instagram-Profil. (c) REUTERS (Lucy Nicholson) Zum Vatertag teilte er dort auch ein Foto mit seinen beiden jüngeren Söhnen Cooper und Marston, die aus seiner zweiten Ehe stammen: Backgammon stand an der Tagesordnung. Instagram/@hughhefner Cooper Hefner soll seinem verstorbenen Vater übrigens als öffentliches Gesicht des "Playboy" nachfolgen: Dass der Sohn aber eine andere Linie als sein Vater verfolgt, kann man annehmen. Der Stil des ursprünglichen Hefner-"Playboy" ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Der "Playboy" ringt daher um seine Ausrichtung. (c) REUTERS (Kevork Djansezian) Mit dem Tod von Hugh Hefner schließt sich auch ein weiterer Kreis für das weltberühmte Magazin. Auf dem ersten "Playboy"-Cover 1953 war Marilyn Monroe zu sehen - Hefner hatte sie aber nie getroffen. Nach ihrem Tod in den 1960er-Jahren kaufte er sich die Krypta neben der ihren - und soll dort bestattet werden. (c) REUTERS (Mario Anzuoni) Ab den 1970er Jahren brachen die Einkünfte mit dem Aufkommen "härterer" Sexmagazine jedoch ein. In den vergangenen Jahren sank die Auflage des Blattes nochmals stark - vor allem aufgrund der leichten Verfügbarkeit von Pornografie im Internet. Heute betreibt Playboy Enterprises neben der Zeitschrift noch diverse TV- und Online-Angebote. Außerdem erscheinen in zahlreichen Sprachen - auch auf Deutsch - Lizenzausgaben mit eigenen Themen.
Der 1926 in Chicago geborene frühere Werbetexter Hefner wurde vom "Time Magazine" einmal "der Prophet des Pop-Hedonismus" genannt und soll laut Kulturwissenschaftlern eine nicht unbedeutende Rolle im Auslösen der Sexuellen Revolution der 1960er Jahre gespielt haben. Der "Playboy"-Gründer war dreimal verheiratet und Vater von vier Kindern. Er war für sein ausschweifendes Leben bekannt und lebte in seinen späteren Jahren zeitweilig mit bis zu sieben Frauen gleichzeitig zusammen.
Sieben Playmates, vierzehn Cover: Eine besondere Aktion hat sich das US-amerikanische Männermagazin "Playboy" einfallen lassen. Sieben alte, bekannte Cover des Hefts wurden mit den Originalmodels nachgestellt - die, klarererweise, heute schon um einiges älter sind als damals. Wie wenig Unterschied der Alterssprung macht, zeigen die Fotos auf eindrucksvolle Art und Weise. "Einmal Playmate, immer Playmate", sagte schon "Playboy"-Gründer Hugh Hefner. Im Bild: Candace Collins war das Dezember-Playmate 1979. An ihre Zeit als Playboy-Model erinnert sich die heute 60-Jährige übrigens gerne zurück: "Erst heute weiß ich, wie besonders die Shootings waren und ich schätze mich sehr, sehr glücklich, Teil dieser außergewöhnlichen Schwesternschaft zu sein." Playboy / Ryan Lowry Das Magazin, berühmt und umstritten wegen der Nacktbilder von jungen Frauen, macht also mit bei der gesellschaftlichen Bewegung hin zur Alterslosigkeit. Die Idee für die Strecke hatte der Sohn von Hugh Hefner, Cooper, dessen Mutter das Playmate Kimberly Conrad ist. Cooper Hefner - der als Nachfolger seines berühmten Vaters positioniert wird - fragte Conrad zum Muttertag, ob sie erneut für ihr August-Cover 1988 posieren möchte... Playboy / Ben Miller ...das so aussieht. Conrad war in den 1990er-Jahren mit Hugh Hefner verheiratet, sie haben zwei Söhne. Conrad soll die "Playboy Mansion", die legendäre Villa Hefners, für die Kinder zu einem konservativen Haushalt gemacht haben. Playboy Ein wahrhaft ikonischer Auftritt auf dem "Playboy"-Cover war jener von Renee Tenison: Sie war die erste Afroamerikanerin, die zum "Playmate des Jahres" gekührt wurde - und zwar im Jahr 1990. Im Bild: Tenison auf dem Juni-Cover des "Playboy" 1990 Playboy "Als die Ausgabe herauskam, waren die Reaktionen zu 90 Prozent positiv und vielleicht zehn Prozent mochten sie vielleicht nicht", erzählt Tenison über die Epoisode: "Wenn man darauf zurückblickt: Alle großen Models von Christy Turlington bis hin zu Naomi Campbell haben nackt posiert. Ich betrachte es als Kunstform. Nicht jeder tut das, aber ich tue es." Playboy / Ben Miller Playmate Lisa Matthews ließ sich ebenfalls zu einer Neuauflage ihres Covers vom Juni 1991 überreden: Das "Playmate of the Year" 1991 posierte als "All-American Girl". Playboy Matthews erinnert sich daran, wie sie Leute ansprachen und ihren Namen kannten: "Und dann sagten sie: 'Ich glaube, ich habe dich in einem landesweit erscheinenden Magazin gesehen.' Und ich saß dann da und sagte: 'Oh, in welchem denn?' Weil man muss das sagen. Wenn man schon den Mut hat, herzukommen und mich anzusprechen, dann wirst du es auch schaffen, 'Playboy' zu sagen." Eine solche Szene sei ihr übrigens auch im Vatikan passiert. >> zur umfangreichen Strecke auf der "Playboy"-Website Playboy / Ben Miller Einmal Playmate, immer Playmate (APA/dpa/Reuters)
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