Weinstein: Oscar-Akademie beruft Dringlichkeitssitzung ein

Harvey Weinstein bei der Oscar-Verleihung 2017
Harvey Weinstein bei der Oscar-Verleihung 2017REUTERS
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Weinstein ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied des mächtigsten Verbands der US-Filmindustrie. Mehrere Frauen erheben dieser Tage schwere Vorwürfe wegen sexueller Belästigung gegen ihn.

Die Oscar-Akademie will am Samstag in einer Dringlichkeitssitzung über den Ausschluss von Filmproduzent Harvey Weinstein wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe beraten. Das beschriebene Verhalten Weinsteins sei "widerlich, abscheulich und gegensätzlich zu den hohen Standards der Akademie und der kreativen Gemeinschaft, für die sie steht", zitierte der "Hollywood Reporter" die Academy.

Weinstein ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied des mächtigsten Verbands der US-Filmindustrie. Seine mit den Miramax-Studios und der Weinstein Company produzierten Filme wurden von der Academy mit insgesamt 81 Oscars ausgezeichnet. Fünf davon gewannen den Oscar als bester Film, für "Shakespeare in Love" gewann Weinstein persönlich den Oscar als bester Produzent. Der US-Frauenverband NOW rief dazu auf, Weinstein die Mitgliedschaft zu entziehen.

Scotland Yard erwägt Ermittlungen

Auch die Polizei in London erwägt anscheinend ein Ermittlungsverfahren gegen Weinstein. Das berichteten britische Medien am Donnerstag. Scotland Yard bestätigte, dass die Polizei den Vorwurf eines sexuellen Übergriffs prüfe, der von den Kollegen in Liverpool weitergeleitet worden sei. Details veröffentlichte die Polizei jedoch nicht.

Am Mittwoch hatte bereits der britische Filmverband BAFTA Weinsteins Mitgliedschaft ausgesetzt. Das Filmfestival Cannes, wo Weinstein seit Jahren zu den bekanntesten Gästen zählt, zeigte sich in einer Mitteilung "bestürzt" über die Vorwürfe.

Die "New York Times" berichtete unterdessen, dass Mitarbeiter der von Weinstein mitgegründeten Produktionsfirma seit mindestens zwei Jahren von den Vorwürfen gegen den Produzenten wussten. Der Vorstand sei über Einigungen mit drei oder vier Frauen informiert worden, sagte Anwalt David Boies der "New York Times" (Donnerstag) zufolge - er vertrat Weinstein im Jahr 2015. Das Unternehmen hatte die Vorwürfe erst als "totale Überraschung" bezeichnet.

(APA/dpa)

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