Der "Playboy" war Hugh Hefners Lebenswerk. Die nächste Ausgabe des US-Magazins wird ihrem legendären Gründer Respekt zollen. Er wird als erster Mann ohne weibliche Begleitung auf dem Titel des Magazins geehrt.
Der verstorbene "Playboy"-Gründer Hugh Hefner wird auf der Titelseite des US-"Playboys" in der neuen November und Dezember-Ausgabe geehrt. Wie das Magazin am Mittwoch mitteilte, entstand das Schwarz-Weiß-Foto im Jahr 1965 und zeigt Hefner mit 39-Jahren. Hefner war Ende September im Alter von 91 Jahren in Los Angeles gestorben.
Das Cover der US-Ausgabe des neuen „Playboy“. (c) Playboy
Das US-Promiportal "People.com" schreibt, Hefner sei damit der erste Mann überhaupt, der alleine - also ohne weibliche Begleitung - auf dem "Playboy"-Titel abgedruckt wird. Auf den ersten sechs Seiten der Ausgabe wird nach Verlagsangaben Hefners Leben gefeiert. Eine mehr als 100 Seiten starke Sonderausgabe soll demnächst erscheinen.
Roter Morgenmantel, schelmisches Grinsen waren seine Markenzeichen: Hugh Hefner, Erfinder und Herausgeber des Magazins "Playboy", starb im Alter von 91 Jahren. (c) REUTERS (Lucy Nicholson) Der 1926 geborene US-Amerikaner lebte seinen Traum - und der war wohl: zu jeder Stunde seines Lebens von Frauen umgeben zu sein. Aus all seinen Lebensabschnittten gibt es Fotos, die ihn umringt mit "Freundinnen" oder "Playboy"-Models zeigen: Hier posiert Hefner mit Exfreundin Barbi Benton (l.) und damaliger Freundin Holly Madison vor der Playboy Mansion, seiner Villa in den Holmby Hills von Los Angeles. (c) REUTERS (Robert Galbraith) Ermöglicht hatte sich Hefner dieses Leben durch den Erfolg mit dem "Playboy", das ein gedrucktes Spiegelbild seiner Weltvorstellung war. Sein Männermagazin - bestückt mit Frauenfotos - entwickelte sich zum globalen Konzern und führte den Playboy Hefner zu Weltruhm. (c) imago/ZUMA Press (Greenslade) Der Weg dorthin war beinahe unauffälig: Der Junge aus Chicago diente in der US-Armee, studierte Psychologie, arbeitete für Verlage und Zeitungen - und gründete schließlich 1953 den "Playboy". Das Geld dafür hatte er sich von seiner Mutter und Freunden geborgt. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Die Idee für das Magazin - das ursprünglich "Stag Party", Junggesellenabschied also, hätte heißen sollen - hatte Hefner schon lange gehabt. Aus dem großen Erfolg der anfangs kontroversiellen Publikation entspann sich ein Imperium mit "Playboy"-Clubs, -Merchandise ode -Partys. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Nicht nur die nackten Frauen, sondern auch Hefner selbst waren maßgeblich für den Erfolg des "Playboy": Einerseits schaffte es der Magazinchef, journalistisch hochwertige Texte zu veröffentlichen, andererseits verschaffte er durch sein eigenes Vorbild dem Leben eines alleinstehenden Lebemannes, eines Playboys eben, Kultstatus. Hefners Leben in der Playboy Mansion - umringt von Frauen, die mit ihm zusammenlebten - faszinierte die Öffentlichkeit. (c) imago/ZUMA Press (Globe Photos) Hefners Lebensstil und Auftreten beeindruckte viele Männer. Zu den größten Verehrern des "Playboy"-Machers zählte auch ein junger Mann aus New York: Donald Trump. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Der "Playboy" und Hefners Image hätten einen wesentlichen Einfluss auf den damaligen Immobilienunternehmer und späteren Schönheitswettbewerbsveranstalter, Fernsehstar und US-Präsidenten gehabt, hieß es in der ARD-Dokumentation "Amerika hat die Wahl" im November 2016. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Einen Höhepunkt erreichte das Playboy-Treiben um die Playboy Mansion in den 1970er-Jahren. Die legendäre Liebesgrotte... (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) ...ist heute verwaist: 2016 wurde die Playboy Mansion an eine Investmentfirma verkauft. (c) REUTERS (Fred Prouser) Das Anwesen und das benachbarte Haus sollen nun renoviert werden: Dringend nötig, glaubt man Menschen, die über den aktuellen Zustand der Playboy Mansion Bescheid wissen. Das Haus sei in einem erschreckenden Zustand. (c) REUTERS (Fred Prouser) In den 1980er-Jahren nahm sich Hefner in puncto Magazingestaltung mehr zurück und übergab an die nächste Generation. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Das änderte allerdings lange Zeit nichts an seinem ausschweifenden Privatleben mit vielen Freundinnen und Partys. (c) REUTERS (Fred Prouser) Erst Mitte der 2000er-Jahre nahm sich Hefner, damals gute 80 Jahre alt, auch privat zurück. (c) REUTERS (Ethan Miller) Zuletzt lebte er mit Crystal Harris zusammen: Das Playmate wurde 2012 zu Hefners dritter Ehefrau. (Seine erste Ehe soll übrigens aus Hefner eben jenen Playboy gemacht haben, den er später bewarb. Seine Frau hatte eine Affäre, während er in der Armee diente; anschließend erlaubte sie ihm, mit anderen Frauen zu schlafen.) (c) REUTERS (Fred Prouser) "In meinen wildesten Träumen hätte ich mir kein süßeres Leben ausdenken können", schrieb Hefner 2016 auf seinem Instagram-Profil. (c) REUTERS (Lucy Nicholson) Zum Vatertag teilte er dort auch ein Foto mit seinen beiden jüngeren Söhnen Cooper und Marston, die aus seiner zweiten Ehe stammen: Backgammon stand an der Tagesordnung. Instagram/@hughhefner Cooper Hefner soll seinem verstorbenen Vater übrigens als öffentliches Gesicht des "Playboy" nachfolgen: Dass der Sohn aber eine andere Linie als sein Vater verfolgt, kann man annehmen. Der Stil des ursprünglichen Hefner-"Playboy" ist schon lange nicht mehr zeitgemäß. Der "Playboy" ringt daher um seine Ausrichtung. (c) REUTERS (Kevork Djansezian) Mit dem Tod von Hugh Hefner schließt sich auch ein weiterer Kreis für das weltberühmte Magazin. Auf dem ersten "Playboy"-Cover 1953 war Marilyn Monroe zu sehen - Hefner hatte sie aber nie getroffen. Nach ihrem Tod in den 1960er-Jahren kaufte er sich die Krypta neben der ihren - und soll dort bestattet werden. (c) REUTERS (Mario Anzuoni) Hugh Hefner hatte den "Playboy" im Jahr 1953 gegründet. Die Mischung aus Nacktaufnahmen, Artikeln, Interviews, deftigen Herrenwitzen und Tipps für den Umgang mit Frauen veränderte in den folgenden Jahrzehnten nach und nach die Moralvorstellungen der prüden US-amerikanischen Gesellschaft.
Nach dem Tod von "Playboy"-Chef Hugh Hefner haben Beichten aus der "Playboy Mansion" Hochkonjunktur. Bizarre Fakten über das Leben mit Hefner und Zitate von "Playmates" machten die Runde. Und, kurz gesagt: Eine Frau, die sich für ein Leben beim "Playboy" entschied, war den Wünschen des Herausgebers und den Anforderungen des Unternehmens ausgeliefert. Ein Beispiel dafür lieferte die Onlineplattform "Diply": Wer in die "Playboy Mansion" in Los Angeles einziehen wollte, habe sich einem "Test" unterziehen müssen - im Schlafzimmer von Hefner. Besonders während der ersten Zeit in der "Playboy Mansion" hätten die Frauen "sexuelle Aktivitäten" ausführen müssen, heißt es in der Onlineausgabe der britischen Tageszeitung "The Independent". (c) imago/United Archives International (imago stock&people) Hefner habe so herausfinden wollen, welche der Frauen sich als "Freundin" für ihn eigne, schreibt der "Independent". Im Bild: Hefner mit seiner Freundin und späteren Ehefrau Crystal Harris (c) imago/ZUMA Press (Armando Brown) Apropos Freundin. Auch wenn es so klingen mag: die "Hauptfreundin" Hefners (im Bild l.: Barbi Benton, "Hauptfreundin", mit Hefner) zu sein, sei bei Frauen kein beliebter Job gewesen. "Niemand wollte die 'Hauptfreundin' sein", wird bei Diply behauptet. Die Rolle sei nicht komfortabel, sondern eher nachteilig für die jeweils Ausgewählte gewesen: Sie habe mehr arbeiten müssen als ihre Kolleginnen, sowohl auf professioneller als auch auf privater Ebene - sie habe im selben Schlafzimmer wie Hefner schlafen müssen. Eine extra Bezahlung oder andere Pluspunkte habe es hingegen nicht gegeben. (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Selbst die Aktivitäten der Frauen in der "Playboy Mansion" wurden strengstens kontrolliert. Der "Independent" zitiert in einem Onlinebericht dazu das britische Ex-Playmate Carla Howe: "Wenn man dort ist, musst du vor der 21-Uhr-Ausgangssperre zurück sein. Man darf keine Freunde dorthin zum Besuch einladen. Man darf definitiv keine männlichen Besucher haben. Wenn man die Regeln bricht, wird man verbannt. Wenn man einmal draußen ist, ist man draußen, man kann nicht zurück." (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Auch die Außenwirkung war streng geregelt. Melissa Howe (im Bild vorne), einst - neben ihrer Zwillingsschwester Carla (im Bild hinten) - eine Freundin Hefners, erzählte 2011 der britischen Zeitung "Mirror" davon: "Wenn du etwas falsch machst, bekommst du eine E-Mail. Es gibt strikte Verhaltensrichtlinien. Es gibt sogar Regeln für Instagram und Twitter. Du musst alles in ein gutes Licht rücken und wenn du betrunken auf einem Bild zu sehen bist, gibt es Ärger." (c) imago/ZUMA Press (Jon Vidar) Berühmterweise bekamen "Playmates des Jahres" ein Auto als Preis. Doch in jüngerer Zeit hatte selbst diese Annehmlichkeit einen Haken: Das Auto war für ein Jahr geleast, danach musste es zurückgegeben werden. "Früher bekam das 'Playmate des Jahres' einen Porsche", wird Carla Howe im Online-"Independent" zitiert, "jetzt bekommt sie einen Mini Cooper, den sie nach einem Jahr zurückgeben muss." (c) imago Die Beziehung der "Bunnys" zu Hefner war immerhin vor allen Dingen eine geschäftliche. Izabella St. James beschreibt in ihrem Buch "Bunny Tales" die wöchentliche Auszahlung des Taschengelds: "Wir mussten in Hefs Zimmer gehen, warten, bis er den ganzen Hundekot vom Teppich aufgelesen hatte - und ihn dann um unseren Unterhalt bitten. Wir alle hassten diesen Vorgang. Hef nutzte den Anlass immer, um all die Dinge aufzubringen, über die er in der Beziehung nicht glücklich war. Die meisten Beschwerden waren über die fehlende Harmonie unter den Freundinnen - oder die eigene fehlende sexuelle Teilhabe bei den 'Partys', die er in seinem Schlafzimmer abhielt. Wenn wir - aus welchem Grund auch immer - nicht in der Stadt gewesen waren und eine der offiziellen 'Ausgeh'-Nächte verpasst hatten, wollte er uns den Unterhalt nicht geben. Er nutzte ihn als Waffe." (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Die wöchtenlichen 1000 US-Dollar Unterhalt hätten die Frauen nur für Kleidung ausgeben dürfen, schreibt "Diply". Wer damit etwa seine College-Schulden abbezahlen wollte, sei davon abgehalten worden. Bei Schönheitsopertionen sei Hefner hingegen so spendabel gewesen, dass die Frauen alles hätten machen können - er habe dafür bezahlt. (c) imago/ZUMA Press (Paul Fenton-KPA) Vom Glanz der Vergangenheit lebte auch die "Playboy Mansion". Mehrere Berichte - etwa diese Foto-Reportage von "Vice" - dokumentieren den Verfall des Anwesens, das seit einem Jahr im Besitz einer Investorengruppe ist. Izabella St. James, eine frühere Freundin Hefners und somit Ex-Bewohnerin der "Playboy Mansion", wird im "Independent" folgendermaßen zitiert: "Obwohl wir unser Bestes gaben, um unsere Zimmer zu dekorieren und sie heimelig zu machen, blieben die Matratzen auf unseren Betten ekelhaft - alt, ausgeleiert und beschmutzt. Die Leintücher hatten auch schon bessere Tage erlebt. Von den Teppichen sagte man, dass sie mit Hundekot verdreckt waren, und über das ganze Anwesen verteilt waren pornografische Darstellungen zu sehen." (c) imago/ZUMA Press (imago stock&people) Ein Frauentyp sei von Hefner bevorzugt worden, erzählt dessen Langzeit-Freundin Holly Madison (im Bild rechts): "Hugh wollte weiß, weißes Haar ohne Pigmente", wird sie in der Onlineausgabe des "Independent" zitiert. Diply führt an, dass besonders "vollbusige Frauen mit hellblondem Haar" in der "Playboy Mansion" gefragt gewesen seien. (c) imago/ZUMA Press (Jenn Ackerman | Staff) Madison (im Bild), eine der bekannteren Freundinnen Hefners, schreibt in ihrem Buch "Down the Rabbit Hole" über das Leben in der "Playboy Mansion": "Jeder glaubt, dass das berühmte Eisentor dafür da ist, um Leute fern zu halten. Aber ich hatte mehr und mehr das Gefühl, dass es dafür da war, um mich einzusperren." Sie habe sich schließlich Drogen und Alkohol zugewandt, "um dem lächerlichen Leben zu entkommen, das ich führte". (c) imago Wie es war, als Playmate mit Hugh Hefner zusammenzuleben ((APA/dpa))
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