Prinz Harry und Meghan Markle heiraten im Frühjahr 2018

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BRITAIN-ROYALS-MARRIAGE(c) APA/AFP/DANIEL LEAL-OLIVAS (DANIEL LEAL-OLIVAS)
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Sie ist Schauspielerin, setzt sich für Menschenrechte ein, spricht über Geschlechtergleichheit, designt Mode - und ist bald die nächste Prinzessin der Windsors in Großbritannien: Meghan Markle.

Der britische Prinz Harry und die US-amerikanische Schauspielerin Meghan Markle haben sich verlobt. Prinz Harrys Vater, der britische Thronfolger Charles, sei "erfreut", die Hochzeit seines 33-jährigen Sohnes ankündigen zu dürfen, hieß es am Montag in einer Mitteilung von Prinz Charles' Londoner Residenz Clarence House. Prinz Harry und Markle hätten sich demnach diesen Monat in London verlobt.

Das Paar habe sich im November entschieden zu heiraten, hieß es in einer Mitteilung auf dem Twitter-Account des Clarence House, dem Sitz von Prinz Charles. Prinz Harry habe Königin Elizabeth II. und enge Familienmitglieder in Kenntnis gesetzt.

Die 36-jährige Markle war bereits mit einem Filmproduzenten verheiratet, von dem sie sich vor etwa vier Jahren scheiden ließ. Der 33-jährige Prinz hatte sich anfangs über "Sexismus und Rassismus" beklagt, die seine Freundin im Vereinigten Königreich erleiden musste.

Ring als Erinnerung an Lady Diana

Prinz Harry und Meghan Markle beim Pressetermin im Garten des Kensington-Palasts
Prinz Harry und Meghan Markle beim Pressetermin im Garten des Kensington-Palasts(c) REUTERS (POOL)

 Am Montagnachmittag traten die US-Amerikanerin und der britische Prinz schließlich vor die Presse. Bei einem Fototermin im Holländischen Garten des Kensington-Palastes in London erklärte Prinz Harry, er habe gewusst, Markle sei "die Eine", als er sie das erste Mal gesehen habe. Er sei außer sich vor Freude über die Verlobung. Markle sagte, sie sei sehr glücklich. Am Abend würden sie sich im Detail äußern, ein Fernsehinterview mit einem BBC-Journalisten ist geplant.

Markles Verlobungsring
Markles Verlobungsring(c) REUTERS (TOBY MELVILLE)

 Markle zeigte auch den Ring, den ihr der Prinz an den linken Ringfinger gesteckt hatte: Besetzt ist er mit einem Diamanten aus Botswana, wo das Paar im Sommer den Urlaub verbracht hatte, und mit zwei Diamanten, die einst Prinz Harrys Mutter Lady Diana Spencer gehört hatten. Angefertigt wurde das von Prinz Harry selbst entworfene Schmuckstück von Cleave & Company, einem Hofjuwelier in London. Prinz William hatte seiner zukünftigen Ehefrau Kate Middleton ebenfalls einen erinnerungsschwangeren Verlobungsring gegeben: den Saphirring, mit dem sich Prinz Charles und Lady Diana 1981 verlobt hatten.

Auch die Wahl des Ortes für den Fototermin dürfte für Prinz Harry eine sentimentale gewesen sein: Der Holländische Garten des Palasts war im Sommer zu einem Gedenkgarten für die vor 20 Jahren verstorbene frühere Fürstin von Wales umgestaltet worden.

Erster offizieller Auftritt im September

Vor etwa einem Jahr hatte das Königshaus die Beziehung von Prinz Harry und Markle offiziell bekanntgegeben. Im vergangenen September zeigten sich die beiden bei den "Invictus Games" in Toronto - wo Markle bislang gelebt hat - erstmals turtelnd in der Öffentlichkeit und befeuerten damit die Gerüchteküche. In Prinz Harrys Heimatstadt London spielten sie dagegen lange Katz und Maus mit den Medien. In einem Interview mit dem Magazin "Vanity Fair" sagte die 36-Jährige, sie habe Harry erstmals im Juli vergangenen Jahres in London getroffen. Sie seien bereits sechs Monate heimlich miteinander ausgegangen, bevor die Medien von ihrer Beziehung Wind bekommen hätten.

"Wir sind ein Paar. Wir sind verliebt", schwärmte Markle, die aus der US-Anwaltsserie "Suits" bekannt ist, in dem Interview. Zugleich habe sie sich durch ihre Beziehung zu einem Prinzen nicht verändert. "Ich bin immer noch dieselbe", beteuerte Markle.

Markles Mutter, heute Yogalehrerin, war als Sozialarbeiterin tätig, ihr Vater als Lichtdirektor beim Fernsehen. Markle selbst ging in Los Angeles zur Schule, studierte im US-Bundesstaat Illinois an der Northwestern University Schauspiel und Internationale Beziehungen und lebte zuletzt in Toronto in Kanada, wo "Suits" gedreht wird. Markle soll ihr Engagement in der Serie im Herbst 2017 beendet haben.

Vom "Party-Prinzen" zum Diana-Erben

Vor ihrer Beziehung mit dem britischen Prinzen galt sie als mittelmäßige Schauspielerin. In den USA war sie nicht besonders bekannt, in Kanada hingegen galt sie als Promi. Kaufhäuser lichteten sie für Kampagnen ab, auf ihrem Instagram-Profil und ihrem Lifestyle-Blog "The Tig" zeigte Markle private Schnappschüsse genauso wie Rezeptideen oder Lebensweisheiten - beide Internetprofile sind stillgelegt, seit Markles Beziehung mit Prinz Harry bekannt wurde. Markle galt in Kanada als Trendsetterin. Seit sie an der Seite des britischen Prinzen steht, wird ihr Stil auch international kopiert; nach dem "Kate-Effekt" nach der Verlobung Prinz Williams mit Kate Middleton könnte also der "Meghan-Effekt" in Großbritannien Einzug halten. Am Montag zeichnete er sich zumindest ab, als die Seite des kanadischen Labels "Line the Label" nicht mehr erreichbar war - Markle hatte einen Mantel der Marke getragen.

Auch Justin Trudeau tauchte immer wieder auf Markles Instagram-Fotos auf. Aus gutem Grund: Markle fand neben der Schauspielerei Gefallen an humanitärer Arbeit; schon vor ihrer Beziehung mit dem britischen Prinzen war sie viele Jahre als Botschafterin der christlichen Hilfsorganisation "World Vision" tätig, besuchte Hilfsprojekte für Kinder und Frauen oder Soldaten im Einsatz. Die UNO machte Markle vor kurzem zu einer Botschafterin für Frauenrechte. Am britischen Königshof soll sie für genau diesen eigenständigen Einsatz geschätzt werden.

Harry selbst hat einen umfangreichen Imagewandel hinter sich. Der ehemalige "Party-Prinz" machte zunächst durch Skandale und Frauengeschichten auf sich aufmerksam. Heute unterstützt er, der zwei Mal mit den Streitkräften in Afghanistan war, Kriegsveteranen, HIV-infizierte Kinder und psychisch Kranke. Viele Briten zieht er mit seiner offenen Art und Herzlichkeit in den Bann - so wie einst seine Mutter Diana.

Vor allem liberale Beobachter des britischen Königshauses glauben, dass Markles Eintritt in die königliche Familie der Windsors nicht bloß für frischen Wind, sondern eine andere Themensetzung in der Arbeit und im Auftritt der Monarchie sorgen wird. Selbst deren jüngere Mitglieder, vor allem Prinz William und Kate Middleton, pflegen ein äußerst konservatives Image.

Markle ist geschieden, hat selbst geschiedene Eltern, ist Ende 30, Tochter einer Afroamerikanerin, keine Britin, gesellschaftspolitisch engagiert, eine Kämpferin für die Gleichberechtigung der Frau (Markle nannte den US-Präsidenten Trump in einem Interview vor einiger Zeit "frauenfeindlich") - alles nicht ungewöhnlich. Für eine Braut im britischen Königshaus allerdings zumindest in Teilen ein Novum. Beobachter gehen davon aus, dass Markle unabhängig und selbstbestimmt ihre neue Rolle in England suchen und gestalten werde.

(APA/AFP/Red.)

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