Kate und William: Zuckerlspender und Herzass

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Das Geschäft mit dem Brautpaar. Wie österreichische Unternehmen vom Hype um die Windsor-Hochzeit am 29. April profitieren. Der Traditionsbetrieb Piatnik etwa hat eine eigenen Spielkartenedition herausgebracht.

Kaiser Franz Joseph soll dem Vernehmen nach not amused gewesen sein. Der Kaiser als Herzkönig in einem Kartenspiel, das vom gemeinen Volk auf Gasthaustischen benutzt wird! Nur: Der Kaiser hatte damals, 1898 zum 50. Regierungsjubiläum, keine Wahl. Spielehersteller Piatnik brachte eine eigene kaiserliche Spielkartenedition unters Volk.

Die Episode, die Piatnik-Geschäftsführer Dieter Strehl gern erzählt, zeigt: So neu ist die Idee, mit royalen Großereignissen Geschäft zu machen, nicht. Die Sehnsucht der Menschen nach den königlichen (oder kaiserlichen) Familien, das Mitfiebern aus der Ferne mag damals wie heute ähnlich sein. Die Dimension ist heute freilich eine ganz andere, wie das weltweite Geschäft mit William-und-Kate-Fanartikeln zeigt. Am globalen Geldverdienen im Vorfeld der zur Märchenhochzeit hochstilisierten Trauung (noch 17 Tage!) sind – abgesehen von so manchem heimischen Reiseveranstalter, der zum Hochzeitstrip nach London lädt – auch einige österreichische Unternehmen beteiligt.

Der Wiener Traditionsbetrieb Piatnik etwa hat eine eigenen Spielkartenedition herausgebracht, mit diversen Fotos des Bald-Ehepaares sowie anderen Mitgliedern des Familienhauses. Mit dem „Royal Wedding. A Celebration“-Kartenset wurde vor allem der englische Markt beliefert, die Karten waren schon mehrfach ausverkauft. „Wir haben die Dimension unterschätzt“, sagt Geschäftsführer Strehl. Am Ende des William-und-Kate-Hypes rechnet Piatnik mit rund 50.000 verkauften Paketen (à acht Euro).

Kein direktes Geschäft, aber einen wohl unbezahlbaren Werbewert darf sich der oberösterreichische Zuckerlhersteller Pez erhoffen. Das Unternehmen hat William und Kate in Form der berühmten Zuckerlspender produziert, allerdings nur als Unikat. „Wir wollten diese Einzelstücke dem Brautpaar als Hochzeitsgeschenk übergeben“, erzählt Gerhild Kastelliz, Product-Manager bei Pez. Nach Rücksprache mit dem Pressestab des Prinzen hat man sich aber dazu entschlossen, die Zuckerlspender auf eBay zu versteigern. Der Erlös geht an die Starlight Children's Foundation von William und Kate, am Dienstag lag das Gebot bei 8900 Euro. Mitsteigern kann man noch bis Sonntag. Das Feedback sei positiv – und enorm: In den ersten zwei Tagen wurden Tweets (Beiträge auf dem Nachrichtendienst Twitter) zum Thema Pez über 400.000 Mal gelesen.

Musikalisch hat sich das Kärntner No Problem Orchestra der Hochzeit genähert: Ein eigens komponierter Hochzeitsmarsch kann auf der Homepage des Ensembles angehört werden. Und das, obwohl der kolportierte Auftritt während der Feier vom Buckingham Palace in der Vorwoche dementiert wurde. No-Problem-Orchestra-Leiter Josef Schörkmayr hofft auf ein Missverständnis. Immerhin habe sich die BBC vorgestern gemeldet, man wolle die Musiker vom Flughafen abholen und während ihres Aufenthalts begleiten. Das Ensemble stehe nach wie vor auf dem offiziellen Programm.

Auf einen Blick

Am Freitag, 29. April, heiraten der britische Prinz William (28) und Kate Middleton (29) in der Westminster Abbey in London. Die Trauung findet um 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit statt, 1900 Gäste sind zur Hochzeitsfeier eingeladen. Trauzeugen sind Williams Bruder Prinz Harry und Middletons Schwester Philippa.
Die Feierlichkeiten inklusive Kutschenfahrt vom Buckingham Palace durch die Stadt zur Kirche werden weltweit übertragen. ORF2 startet seine Berichterstattung um 9.05 Uhr.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2011)

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