Wempe: „Ich sehe, wer der Fasser war“

Der Blick fürs Feine. Kim-Eva Wempe launchte 2000 die Schmuckmarke by Kim.
Der Blick fürs Feine. Kim-Eva Wempe launchte 2000 die Schmuckmarke by Kim.(c) Beigestellt
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Kim-Eva Wempe spricht anlässlich 25 Jahre Wiener Boutique über Bauchgefühl, Tresorgeheimnisse und vielsagende Millimeter.

Vorliebe. Der Feueropal ist der Lieblingsstein von Kim-Eva Wempe: Ring „Paradise by Kim“.
Vorliebe. Der Feueropal ist der Lieblingsstein von Kim-Eva Wempe: Ring „Paradise by Kim“. (c) Beigestellt

„Wir sind im Moment dauernd im Fernsehen – wir sind schräg gegenüber vom Trump Tower.“ Die Wempe-Filiale in der New Yorker Fifth Avenue, die erste der Hamburger Schmuckmarke außerhalb Deutschlands, wurde kürzlich verdoppelt. In Wien indes, wo man auf der Kärntner Straße beheimatet ist, feiert man heuer 25 Jahre. Im Jahr 2000, drei Jahre bevor sie das Familienunternehmen übernahm, lancierte die studierte Betriebswirtin Kim-Eva Wempe die Schmucklinie by Kim. Und ist nun in Steinauswahl und Fassungsdetails genauso involviert wie in Mietvertragsverhandlungen. Kim-Eva Wempe sagt, „ich sehe, wer einen Stein gefasst hat“. Es seien Bruchteile von Millimetern, die über Plumpheit oder Leichtigkeit, über Kompaktheit oder scheinbare Transparenz entscheiden. „Der Stein sagt uns schon, was er braucht. Manche Steine brauchen einen Boden, manche wollen eine wuchtige Fassung. Es gibt schöne flache Steine, aber wenn Sie die falsch fassen, blicken Sie einfach nur in ein Loch.“ Das Fassen ist für Wempe so etwas wie die Königsdisziplin, gute Fasser seien schwer zu finden.

„Sie hat uns sehen gelehrt.“ Das Verhältnis zwischen den altgedienten Fassern und Goldschmieden und der Kreativdirektorin Catherine Plouchard habe sich erst einpendeln müssen. Die Frankoitalienerin sei unter anderem bei Fassungen streng, erzählt Kim-Eva Wempe und zitiert die Chefdesignerin: „Ausfassen, neu fassen, habe ich nicht so gemeint, seht euch die Zeichnung an!“ Heute sagen die langjährigen Ateliermitarbeiter, Plouchard habe sie sehen gelehrt.

Kreisspiel. Das Armband „Aria by Kim“ spielt mit Auslassungen, erzeugt Luftigkeit.
Kreisspiel. Das Armband „Aria by Kim“ spielt mit Auslassungen, erzeugt Luftigkeit. (c) Beigestellt

Knifflig zu finden ist auch der richtige Zeitpunkt für die Herausgabe einer Kollektion. Kim-Eva Wempe erzählt, dass sie seit Jahren eine fix und fertige Kollektion im Tresor habe, mit großflächigeren Stücken, „aber mein Bauch sagt mir, die Zeit ist noch nicht reif dafür“.

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