Tiffany: T wie Victory

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Mit einer schlichten, graphisch gehaltenen Kollektion tritt Francesca Amfitheatrof ihr neues Amt bei Tiffany an.

Eigentlich gehört das „Modell T“ ja in eine andere Themenschublade als jene, in der güldene Geschmeide glänzen. Und während bei Henry Ford tatsächlich die alphabetische Reihenfolge der Prototypen ausschlaggebend für die Namensfindung des später so erfolgreichen Automodells war, hat Francesca Amfitheatrof, die vor Kurzem mit ihrer eigenen Version eines T-Modells vorstellig wurde, sozusagen auf den ersten Schlag zum 20. Buchstaben im Alphabet gefunden. Amfitheatrof nämlich, die einen so klingenden Namen trägt, dass man ihn fast für ein Pseudonym halten könnte, bezeichnet sich selbst als „besessen von Form und Funktion“ und bekleidet seit wenigen Monaten passenderweise den prestigeträchtigen Posten der Kreativdirektorin im Hause ­Tiffany.

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Beste Adresse der Welt. Das Juwelierunternehmen mit Sitz in New York nun wieder – dank Truman Capotes Romanfigur Holly Golightly weiß man, dass dort irgendwann sogar silberne Stäbchen zum Betätigen von Telefonwählscheiben im Angebot waren – kann in seiner langen Vergangenheit auf eine Reihe prominenter Kreativköpfe zurückblicken: 1902 trat etwa der Sohn des Firmengründers, Louis Comfort Tiffany, seinen Posten als erster Kreativdirektor des Hauses an; er brachte die Marke auch an die wohl berühmteste Straße der Welt, New Yorks Fifth Avenue. In den Fünfzigerjahren war Jean Schlumberger für die Schmuckkreationen zuständig – seine fantasievollen Gebilde waren besondere Schmankerln für die schmuckverliebten Socialites der New Yorker Upper Class (immerhin hatte Schlumberger zuvor mit Elsa Schiaparelli zusammengearbeitet). Später arbeitete das Unternehmen sehr erfolgreich mit Elsa Peretti und Paloma Picasso zusammen.

Und nun also mit Francesca Amfitheatrof: Mitte 2013 trat sie ihren Posten an, seit Kurzem ist die erste von ihr verantwortete, reduziert gehaltene und durch diese Reduktion der Form sehr modern wirkende Kollektion in den Boutiquen erhältlich.

„Tiffany T“ ist in erster Linie vom Initial der Gründer­familie inspiriert, die klare Anmutung soll aber auch auf New York City verweisen: „,T‘ ist eine Hommage an ­Tiffany“, gibt Amfitheatrof zu Protokoll, „doch es besitzt auch eine Vertikalität und Eckigkeit, die ich mit der Energie und Intensität von New York assoziiere.“ Einzelne Elemente erinnern in der Tat an Details der Fassaden von berühmten Wolkenkratzern, etwa des Chrysler Building oder des Empire State Building. Diese Assoziation würde auch insofern gut passen, als das Modernist Movement in den USA ebenfalls eine Zeit des Auf- und Umbruches war, in der man sich der Zukunft zu stellen bereit war. Und das fügt sich nun wieder zur Rolle von Francesca Amfitheatrof, die mit ihrem Erstlingswerk sehr selbstbewusst signalisiert, dass unter ihrer Führung eine neue Ära angebrochen ist – das T-Zeitalter, sozusagen. 

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