Ausstellung: Sternstunden

Armreif von André Ribeiro, um 2008, Kautschuk, Diamanten (r.) und Anhänger „Happy Sun“ von Chopard aus der Serie „Happy Diamonds“ (li.)
Armreif von André Ribeiro, um 2008, Kautschuk, Diamanten (r.) und Anhänger „Happy Sun“ von Chopard aus der Serie „Happy Diamonds“ (li.)(c) Beigestellt
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Konstellationen im wahrsten Sinn des Wortes zeigt eine Ausstellung: Sonne, Mond und Sterne im Schmuck.

Die alten Griechen hätten uns keinen größeren Gefallen tun können: Kosmos heißt nicht nur Weltall und Ordnung, sondern auch Schmuck.“ Um kosmischen Schmuck ging es Fritz Falk, als er die Ausstellung „Himmlisch – Sonne, Mond und Sterne im Schmuck“ im Schmuckmuseum Pforzheim kuratierte. Falk, Goldschmiedemeister und promovierter Kunsthistoriker, war von 1969 bis 2004 Direktor dieser international renommierten Institution und ist gerade wegen seiner breiten Expertise ziemlich erstaunt, „dass die Gestirne in ihrer Gesamtheit bis dato noch in keiner Schmuckausstellung behandelt worden sind“.

Astronomischer Faltring aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts (o.). und Anhänger, umgearbeitet aus Hostienfassung einer Monstranz, 17. Jahrhundert (u.).
Astronomischer Faltring aus der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts (o.). und Anhänger, umgearbeitet aus Hostienfassung einer Monstranz, 17. Jahrhundert (u.).(c) Beigestellt

Mondschein und Marilyn. Wie auch schon bei der 2011/2012 gezeigten Ausstellung über die Schlange im Schmuck – man denke etwa an die berühmte Serpenti-Kollektion von Bulgari – war es Fritz Falk wichtig, den Fokus auszudehnen und auf die Präsenz des Motivs auch in anderen Bereichen als dem Schmuck hinzuweisen. So ist im Katalog zur aktuellen Ausstellung nicht nur etwa von der Mondscheinsonate die Rede, sondern auch von Marilyn Monroes Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood, von Sheriffsternen und vom Judenstern. Diesen hat die israelische Schmuckkünstlerin Zoya Cherkassky zu einer Brosche umgedeutet.

Umlaufbahnen. Brosche aus Silber und Gold von Fritz Maierhofer.
Umlaufbahnen. Brosche aus Silber und Gold von Fritz Maierhofer.(c) Beigestellt

Besonders hoch war die Dichte an Sternen und generell an „himmlischen“ Schmuckstücken im 19. Jahrhundert, sagt Kurator Fritz Falk. „Religiöse Motive waren wegen der Aufklärung weniger oft zu finden.“ Ein blauer Sternenhimmel als dekoratives Element war beispielsweise auf emaillierten Uhrgehäusen häufig zu finden. Ebenfalls als Sternenhimmel, wenn auch vom Urheber nicht dezidiert so intendiert, deutete Falk den schwarzen Kautschukarmreif von André Ribeiro, in den in unregelmäßigen Abständen Diamanten eingelassen wurden. Obwohl hier weit und breit kein Sternenmotiv zu sehen ist, sondern lediglich die Kombination aus funkelnden Diamanten auf nachtschwarzem Grund, ist für Falk die Assoziation zu einem Sternenhimmel eindeutig. Sternenmotiv plus Diamanten, damit arbeitete indes Coco Chanel bei ihrer 1932 lancierten Kollektion „Bijoux de Diamants“: „Ich wollte die Frauen mit Konstellationen überhäufen. Mit Sternen!“

Tipp

Die Ausstellung „Himmlisch – Sonne, Mond und Sterne im Schmuck“ läuft noch bis 30. 10. im Schmuckmuseum Pforzheim. www.schmuckmuseum.de

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