Fest feiern zum zehnten Geburtstag

Mit feierlicher Miene hat man diesmal das Programm der Vienna Design Week konzipiert: die Festivalhighlights.

So viel, meint man auf den ersten Blick, ist gar nicht anders auf der diesjährigen Design Week, und das bei einem derart wichtigen Jubiläum. Zehn Jahre gibt es sie nun schon da könnte man glauben, es gäbe große Reden, Rückschauen, Vorausblicke, Pathos und Gewichtigkeit. Die Organisatorinnen um Festivaldirektorin Lilli Hollein haben sich aber eher für die unbeschwerte, luftig-leichte Partyschiene zum runden Geburtstag entschieden: Pastellpink wie Bonbons und schimmernd wie Glitterkonfetti (das ist keine bloße Assoziation: Bei den Presse terminen schon Monate vor der Design Week wurde die berichtende Meute mit Marshmallows, Candy Canes und Seidenzuckerln angerichtet neben rosaroten Tulpen in Kindergeburtstagspartystimmung versetzt).
Die spielerische Feierlichkeit schlägt sich dann doch im Programm nieder. Das Hofmobiliendepot in der Andreas gasse hat jene Gestalter zurückgeholt, die an der ersten Schau dort 2006 beteiligt waren; "Viribus unitis", vereinte Kräfte also, heißt die Ausstellung dieses Jahr, das Konzept der Schau 2006 bleibt gleich. Designer wie Sebastian Menschhorn, Robert Rüf, Dottings oder Polka stellen wie schon damals einem Objekt des Museums einen eigenen Entwurf gegenüber. Eine kleine Entwicklungsschau ist das also schon.

Geschichte und Zukunft. Geschichtsträchtig ist auch die Mattiazzi-Werkschau im Designforum im Museumsquartier; ein kleines Stück Geschichtsschreibung liefert die Vienna Design Week mit einem Buch über sich selbst, das in der Festivalzentrale (der ehemaligen Bothe & Lohmann Ausstellungshallen, Schlossgasse 14 im fünften Bezirk, der diesmal Fokusbezirk ist) erhältlich ist dort gibt es auch einen Pop-up-Heurigen vom G schupften Ferdl, den Designerin Vera Wiedermann gemeinsam mit der Agentur Bildwerk gestaltet hat. Zukunftsschwanger sind unterdessen die Ausstellungen der TU Wien ("Kinetomanics", bei TTech, Schönbrunner Str. 2) und der FH Hagenberg, die mit der Virtual-Reality-Arbeit "Piedeck: Invisible Walls" das Debüt gibt in dem Format werden auch Werke der Studenten der Prager Akademie für Kunst, Architektur und Design (Umprum) gezeigt (beides in der Festivalzentrale): Immerhin ist Tschechien auch Gastland der diesjährigen Design Week.
Die in Wien ansässigen Designfirmen bieten zuverlässig ihren Teil während der zehn Tage: Im Vitra-Showroom (Schottenring 12) gibt es die Möbelinstallation "City Rooms" zu sehen, bei der Stücke von Artek und Kvadrat grafisch inszeniert werden.

Grün und glitzernd. Der österreichische Öko-Möbelhersteller Grüne Erde gibt in seinem Wiener Shop (Mariahilfer Str. 11) Einblicke in den Designprozess und stellt sich auch der Frage, was grünes Design denn nun wirklich heißt. Swarovski gibt sich in Feststimmung mit gleich zwei Schauen: eine im Kristallwelten Store auf der Kärntner Straße; die zweite im Belvedere dort gibt es eine eigens angefertigte Installation des Designerduos Fredrikson Stallard im Marmorsaal zu sehen. Die Ver leihung der Swarovski Design Medal hat dann doch das gewisse Pathos, das man sucht: Ausgezeichnet wird ein Gestalter, der in den vergangenen zehn Jahren die Design Week besonders geprägt hat. In diesem Sinne: Zehn Jahre ist schon viel Zeit, um zu gestalten. Happy Birthday! s

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.