Bevor Konsumenten fertige Produkte lieben dürfen, müssen sich auch die Designer erst einmal anfreunden: mit den Materialien.
16.01.2019 um 00:35
Papierkosmos. „Ein fragiles Material, das man intelligent behandeln muss“, sagt Philipp Blume über Papier. Mit seinem Design- und Architekturstudio Papertown fördert er die Emanzipation vom Verpackungs- zum Konstruktionsmaterial. Sessel aus Karton, Pop-Up Deko-Blumen und ganze Bühnenbilder hat Papertown schon realisiert. „Ich sage, immer ‚Ja, das geht‘“, erzählt Blume. Das spornt zum Experimentieren an. Ein Pop-Up Konzertsaal schwebt ihm inzwischen auch schon vor. www.papertown.at
(c) Christine Pichler
Auch für ein traditionelles Material gibt‘s kaum Konventionen: Designerin Hedwig Rotter zieht ihren Vasen auch mal Netzstrümpfe über, wenn sie ein bestimmtes Muster haben will. In ihrer kleinen Porzellanmanufaktur im 16. Wiener Bezirk heizt sie die Öfen vor für Lampenschirme, Vasen, Teller, Schalen. Ungewöhnliche Transparenzen, Feinheiten und Oberflächenstrukturen kitzelt Rotter aus dem traditionellen Porzellan hervor. www.manodesign.at
(c) Christine Pichler
„Adventures in Foam“, hat Patrick Rampelotto als Designer für eine Ausstellung erlebt. Mit Polypropylen-schaum formte er Stühle, Lampen und andere Objekte. Rampelotto versteht sich dabei als „Bricoleur“, der frei nach Lévi-Strauss die „Dinge benutzt, die bereits da sind“, um Neues zu kreieren. „Leicht formbar und stabil“, beschreibt er das Material. Die Ergebnisse sind, so Rampelotto, irgendwie „Brutiful“. Brutal und schön zugleich. patrickrampelotto.com
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„Fast wie ein Ballett ist das“, sagt Monica Singer (rechts), wenn die Glasbläser mit ihrem Atem feinste Objekte formen, wie auch jene, die das Design-Duo Polka für Lobmeyr entworfen haben. „Kein leichter Werkstoff“ sei Glas, sagt Marie Rahm (links). Doch mit Feingefühl lässt er sich von Gestalterhand zart in elegante Kurven lenken. Wie auch letztens bei der Vöslauer Gastronomie-Kollektion, die Polka gestaltet haben. polkaproducts.com
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Für Designer Robert Rüf ist Holz „ein intuitives Material“. Es wächst einfach, ohne jegliches Zutun. Es lässt sich ganz unterschiedlich bearbeiten. Mit Handwerks-wissen, aber auch mit innovativen Technologien. Die Maserung von Holz und seine „Fehler“ erzählen Geschichten, sagt Rüf: „Für mich ist es ein nahbares, vertrautes Material“. Das noch dazu so viele Erscheinungs-formen hat. Von dicht bis porös, von ziemlich weich bis ganz schön hart. robertruef.com
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„Mano Design“ heißt das Label von Hedwig Rotter. Die Porzellan-Produkte, die sie in ihrer Manufaktur in Wien-Ottakring herstellt, dürfen auch mal „Just Black“ sein wie diese Serie.
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In „Papertown“ entstehen Bühnenbilder, Kartonmöbel oder – wie hier – Dekorations-Blumen aus Papier.
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Patrick Rampelotto schuf verschiedene Objekte, geformt aus Polypropylen-Schaum, die in einer Ausstellung im Wiener MAK mit dem Titel „Adventures in Foam“ zu sehen waren.
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Erst kürzlich präsentierte Vöslauer seine neue Gastronomie-Kollektion, gestaltet von Polka Design. Zum ersten Mal waren auch Trinkbecher aus Porzellan sowie Kunststoff darunter. Und natürlich auch Gläser, die mit feinen Kurven das Wasser inszenieren.
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Den Stuhl „Feen“ entwarf Robert Rüf 2009 aus Eschen-Holz. Traditionelle Brettstühle mit gezapften Beinen standen dafür Pate. Rüf wollte dabei der ursprünglichen vertrauten Typologie eine leichte Anmutung verleihen.
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