Salone del Mobile: Platz nehmen

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Bei dem Salone del Mobile 2014, der größten Möbelmesse der Welt, nahmen wieder einmal die Neuheiten und Trends der Branche Aufstellung.

Das Design greift um sich. Vor allem in Mailand, wenn der Salone del Mobile eine Woche lang rot ausgeflaggt hat. Und nirgendwo findet das Design mehr Plätze, Nischen und Gelegenheiten als dort, um sich einzunisten, aufzupoppen und sich in Szene zu setzen. Kein Palais, keine Industriegarage, kein Kreisverkehr ist mehr davor gefeit, als Location, Bühne und Plattform herhalten zu müssen: für Möbelhersteller, Designer und Lifestyle-Marken, die im Windschatten des Hypes als Designtrittbrettfahrer ein bisschen Extraglamour für ihre Präsentationen auftragen. Fast mehr Rollen als Beine bewegten sich heuer wieder durch die Mailänder Messehallen. Die Trolleydichte ist auf Flughäfen nicht höher. Schließlich wollen sich die Besucher mit möglichst vielen Neuigkeiten aus der Möbelwelt vollpacken. Um zu Hause die Trends herauszudestillieren.

Rückschau. Doch das Neue heißt diesmal zu einem Großteil wieder: Neuauflage. Oder: aktualisierte Version. Upgedatet, neu eingefärbt, neu variiert – so nahmen die Möbel auf ihren Messeständen größtenteils Platz. Cassina brachte die Re-Edition der Re-Edition mit: das Sofa „LC 5“, von Le Corbusier vor 80 Jahren für seine Pariser Wohnung entworfen. Zanotta überzog seinen legendären Sitzsack „Sacco“ diesmal auch mit Hahnentrittmuster, Rolf Benz, der deutsche Hersteller, übte sich auch im Zurückschauen. Schließlich feierte er sein 50-jähriges Jubiläum: mit dem Programm „Rolf Benz 50“, das aus den Charakteristika der vergangenen Modelle schöpft. Paola Lenti feierte ihr 20-jähriges Jubiläum mit neuen Kollektionen und Farben für drinnen und draußen.

Als Kurzzeitbühnen des Designs inszenierten zum Teil namhafte Architekten hermetisch abgeriegelte Räume, die sich mit Quasitürsteher und Quasi-Concierge so einladend gerierten wie angesagte, exklusive Clubs, vor denen man zu lange Schlange stehen muss. Atmosphärischer war es dann doch in den alten Straßenbahnen Mailands, die über das Pflaster der Stadt zu den Dutzenden Ausstellungen rumpelten. So wie die vollbeladenen Trolleys durch die Messe-
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