Vienna Design Week: Ein Festival der Ideen

(c) Michele Pauty (Michele Pauty)
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Vom Palais bis in den Hinterhof: In diesen Tagen füllt die Vienna Design Week Innen- und Außenräume mit neuen, kreativen Inhalten.

Ohne Update wirkt Internet gleich noch anachronistischer als die Zeitung von gestern: „Das Hotel im Palais Schwarzenberg ist ab 8. Jänner 2006 aufgrund von Umbau- und Renovierungsarbeiten für ca. zwei Jahre geschlossen“ steht noch immer auf der Website. Obwohl die Vienna Design Week gerade ein paar Räume des Baudenkmals für zehn Tage wieder erschließt, für die Öffentlichkeit und für die Stadt.

Das Festival hat einen geografischen Fokus, den dritten Bezirk. Und dieser Fokus hat eine Zentrale, eine sehr zentrumsnahe, das Palais Schwarzenberg. Als Ort für Diskussionen, Präsentationen und Ausstellungen. Aber auch als „Labor“ für Kommunikationsdesigner und Ausgangspunkt für eine atmosphärische Exkursion in die Vergangenheit. Nicht nur Bernhard Fischer von Erlach hat diese im Großen gestaltet. Sondern auch Architekt Hermann Czech im etwas kleineren Rahmen: Das Restaurant und die Bar des ehemaligen Hotels Schwarzenberg hat er 1984 entworfen. Und auch Czech selbst, wie er bei einem Rundgang erzählt, rechnete gar nicht mehr damit, die atmosphärischen Räume so unversehrt anzutreffen. 30 Jahre nach der ursprünglichen Gestaltung.

Raumerfahrungen. Auch die Direktorin der Vienna Design Week, Lilli Hollein, hat als Kind schon reichlich Atmosphäre im Palais Schwarzenberg eingesogen, ihr Vater Hans Hollein nahm sie regelmäßig mit. „Ich erinnere mich noch an die gedeckten Tische, die frisch gebügelte Tischwäsche, die eleganten Kellner“, erzählt sie. Mit Czech musste sie auf den Dachboden, um den fehlenden Stehlustern aus der Bar nachzuspüren. Jetzt sind sie wieder komplett und lassen sich wie damals flexibel im Raum gruppieren. Mit den Lustern kehrt auch Hermann Czech anlässlich der Vienna Design Week zurück, mit einer architektonischen Intervention. Dazu kommt eine künstlerische von Heinz Frank.

„Atmosphäre“, sagt Czech, „ist etwas, was man nicht entwerfen kann.“ Erst die Menschen machen sie komplett. Als Architekt habe man nicht die vollständige Kontrolle darüber, was später passiert. „Produktion und Perzeption sind eben verschiedene Dinge.“ Man könne sich annähern, aber letztlich sei es „wie in der Garten- oder Schauspielkunst. Es kann immer anders ausgehen.“ Czech erinnert sich an die Architekturkritiken von damals, als er durch die Räume geht. Und daran, dass er oft Bauchweh hatte, wie seine Entwürfe für Lokale „ausgehen“: „Die Gestaltung kann durchfallen wie ein Theaterstück.“ Ein paar Dinge zumindest, sagt Czech, könne man allerdings richtig reproduzieren. Dazu gehört auch, dass die Fußraster an der Bar in der richtigen Position sind. „Bei den meisten Bars sind sie zu tief. Das Knie muss man abbiegen können. Wegen des Erholungseffekts.“ Zu nah an der Bar seien die meisten Stangen auch montiert, meint Czech. „Sie gehören zwanzig Zentimeter weg von der Wand. Damit ich den Schuhabsatz einhängen kann.“

Tipp

Täglich Neues. Ständig aktualisierte Bildergalerien von den Höhepunkten der Vienna Design Week finden Sie auf Schaufenster.DiePresse.com

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