Kleinode: Persönliche Handschrift

(c) Klaus Fritsch
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Vom personalisierbaren Teeservice bis zur Frackweste mit Embonpoint: Kleinode des kreativ veredelten Handwerks.

(c) Klaus Fritsch

An den frei kombinierbaren Großbuchstaben der eigens entwickelten Schriftart, meint der Designer Gottfried Palatin, habe er lange gefeilt. Parallel zu den über Jahre perfektionierten Entwürfen für seine unlängst vorgestellte Porzellankollektion für Augarten nämlich: Diese zeichnet sich zum einen durch die charakteristisch reduzierte Formensprache des Österreichers aus, zum anderen durch die Möglichkeit, jedes einzelne Stück, von der Espressotasse über die Vase bis hin zur Sushi-Platte, mit einer Buchstabenkombination individualisieren zu lassen.
Damit wurde von Augarten ein Trend aufgegriffen, der in der Luxusindustrie seit Jahren kursiert – Personalisierung und „Customised Design“ werden immer wichtiger und sollen bei anspruchsvollen Kunden das Verständnis für die besondere Qualität hochwertiger Produkte wohl noch einmal vertiefen.

Eine individuelle Herangehensweise zeichnet auch ein anderes Kooperationsprojekt aus, das bei derselben Gelegenheit wie Palatins Augarten-Service der Öffentlichkeit präsentiert wurde: Ronnie Leitgeb, bekannter Sportmanager und Coach (Thomas Muster, Markus Rogan), hat sich mit seinem Hemdenschneider, Venturini, zusammengetan, um ein auf seine eigenen Bedürfnisse abgestimmtes Frackhemd zu entwickeln. Venturini fand dieses Produkt wiederum so gut, dass er es als seinen Beitrag zur diesjährigen „Wien Products Collection“ zu einem Objekt mit Reproduktionsoption machte.

Bei Palatin für Augarten und Leitgeb für Venturini tritt eines deutlich zutage: Mittelständische Unternehmen, die im Luxussegment tätig sind und mit global operierenden Marken konkurrieren, müssen auf ein unverwechselbares Angebot und die Qualität der eigenen Erzeugnisse in gleichem Maße setzen. Die Kooperation mit Kreativen, die Präsentation besonderer Kleinserien spielt in diesem Zusammenhang keine geringe Rolle – das Lokalkolorit (also eben „made“ und „designed in Austria“) ist da wohl ebenfalls wichtig.

Neue Interpretationen. Zu den Wiener Designern, die sich in den letzten Monaten gemeinsam mit hier ansässigen Traditionsbetrieben Gedanken über stimmige Kooperationen machten, zählt etwa auch Sebastian Vonderau: Er ließ sich von einem Faustkeil mit seiner rauen Oberflächenstruktur inspirieren. Das Ergebnis, das er für Schullin entwarf, war geerdet und gewagt zugleich: Die Kollektion „Chelléen“ vereint Stein und seine naturgegebene Form, bricht diese aber und vollendet sie mit Gold und Edelsteinen.

Für Köchert tauchte wiederum Sebastian Menschhorn auf Designmission in das historisch wertvolle Archiv. Er griff die Geschichte der „Sisi-Sterne“ auf, die der Kammerjuwelier Köchert im 19. Jahrhundert für Kaiserin Elisabeth nach Vorbild des Sternenschmucks der Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte anfertigte. Es reizte Menschhorn, die archetypische Form des Sterns neu in Szene zu setzen. „Ein Stern steht für Strahlen, Diamanten und ist zeitlos“, begründet er seine Wahl. Wie alle erwähnten Kooperationsprojekte sind auch Menschhorns Entwürfe ab 26. September im Palais Schwarzenberg, der Festivalzentrale der Vienna Design Week, zu sehen. s

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