Kamine: So nah am Feuer

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Mit Leder, aus Beton, in Metall: Neue Designs bedienen anspruchsvolle Geschmäcker. Kachelöfen und Heizkamine sind die trendige Alternative zu Strom und Gas.

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Es prasselt und lodert, glüht und flackert – Feuer fasziniert. Und wärmt, von außen wie von innen. Wo ein Kaminfeuer lodert, möchte man sich niederlassen und bleiben. Kein Wunder, dass es heute noch – oder wieder – der Wunsch vieler ist, einen Ofen oder Kamin zu besitzen. Fast 500.000 Kachelöfen stehen in Österreichs Haushalten, 12.000 weitere kommen pro Jahr dazu, so der österreichische Kachelofenverband.

Eine gute Nachricht für jene, die nicht nur in Sachen Wärme, sondern auch in puncto Optik anspruchsvoll sind: Sowohl Kachelöfen als auch Heizkamine werden immer innovativer. Altbackene, klobige Modelle sind Schnee von gestern, die Stücke sollen gut aussehen, sich stimmig in das Interieur einfügen. Oder sich sogar als dekoratives Highlight hervortun. „Die Feuerstelle ist in der Regel der zentrale Punkt des Wohnens, und so wird es stets darum gehen, den Kaminofen harmonisch in den Raum, in die Architektur einzubinden“, sagt etwa Fernando Najera, Geschäftsführer und Designer von Hase Kaminofenbau. Ein Glück, dass die neuen Designs das auch beherrschen.

Keine Schnörkeleien, nichts Überflüssiges: Minimalismus hat in der Wohnraumgestaltung schon lange Einzug gehalten. Entsprechend reduziert sind auch die aktuellen Ofen- und Kaminmodelle. Nicht sie selbst, sondern das Feuer soll im Mittelpunkt stehen. Etwa beim Kaminofen Cartago von Hase: Das Modell kommt ohne sichtbare Bedienungselemente aus. Der Feuerraum lässt sich an der Rückseite öffnen; Aschefach und Luftsteuerung befinden sich hinter einer Tür unter dem Feuer. Nichts, was den Gesamteindruck strapaziert, nichts, was stört. Puristische Glaskeramik lässt das Feuer optimal zur Geltung kommen. Hase-Designer Najera: „Uns ist es wichtig, dass die Proportionen stimmen. Die Öfen basieren meist auf geometrischen Grundformen, wirken dadurch klar und ausgeglichen. Auf überflüssigen Schnickschnack verzichten wir.“

Fast schon Lagerfeuerromantik. Grundsätzlich gilt: Je mehr man vom Feuer sieht, umso größer ist die Wirkung – und umso entspannender die Atmosphäre. Diesem Ansatz entsprechend sind bei Panoramaöfen nicht nur die Frontscheibe, sondern auch die seitlichen Teile verglast. Sind die Griffe dann vielleicht auch noch versenkt angebracht, hat das schon fast etwas von Lagerfeuerromantik. Kaminhersteller Rüegg geht mit seinem Modell Cubeo sogar noch einen Schritt weiter: Vier Glasseiten eröffnen einen atemberaubenden Fast-360-Grad-Blick auf das lodernde Feuer. In die andere Richtung geht der Trend, einen Kaminofen mit individueller Verkleidung zu versehen. Das Angebot reicht von mit Loden verkleideten Kaminen (etwa bei Wieser Wohnkeramik) bis hin zu Leder (bei Mayerofen im Programm). Bei einigen Anbietern kann der Kunde vorab entscheiden, welches Material zum Einsatz kommt. „Rost oder die Kombination von Rost und Edelstahl sind aktuell sehr beliebt“, weiß etwa Robert Gahr. Das Atelier Gahr (metallart.at) in Bischofshofen fertigt Kaminverkleidungen nach Maß an, die auf handelsübliche Ofeneinsätze gesetzt werden. Jedes Design aus dem Familienbetrieb ist ein Unikat. Für Keramikkünstler und Ofenbauer Jürgen Rajh (kachelofen.net) wiederum sind Vintage und Retro gerade große Themen: „Ich verwende aktuell alte Kacheln aus den Dreißiger- bis Siebzigerjahren für meine Öfen.“

Apropos Vintage. Eine Art Rückbesinnung bedeutet auch Slow Heat – etwa beim bayerischen Traditionsunternehmen Brunner und dessen Kleinspeicherofen. Mit einem Durchmesser von weniger als 60 Zentimetern schafft er es, 80 Prozent seiner Wärme zeitverzögert, also über mehrere Stunden, in Form von Strahlungswärme abzugeben. Das schafft sonst nur ein Kachelofen. Eine spezielle Verbauung sorgt dafür, dass die Heizgase länger im Ofen bleiben und ein deutlich höherer Wirkungsgrad erzielt wird.

Kachelofen versus Kaminofen

Der Kachelofen ist meist aus Schamottstein gefertigt und mit Kacheln verkleidet. Er gilt als besonders behaglich und wärmend, gibt er Wärme doch gleichmäßig in Form sogenannter Strahlungswärme ab – und das je nach Bauart sogar über zwölf bis 24 Stunden. Ein echter Einheizer eben. Ein weiteres Plus: Der Kachelofen muss nur ein bis maximal zwei Mal pro Tag mit Holz versorgt werden.

Kamin- beziehungsweise Schwedenöfen sind meist aus Gusseisen oder Stahl gefertigt. Sie geben Wärme nur ab, wenn auch gerade Feuer brennt. Holz muss deshalb alle 30 bis 60 Minuten nachgelegt werden. Ihr großer Vorteil: Sie werden im Nu heiß. Der Kachelofen ist da deutlich langsamer. Im Schnitt dauert es ein bis zwei Stunden, bis sich der Wärmespeicher im Inneren des Ofens aufgeladen hat. Ein weiterer Vorteil der Kaminöfen: Sie sind mittlerweile fast immer mit Sichtfenstern ausgestattet, durch die man das Feuer flackern sieht. Das steigert das Wohlgefühl ungemein.

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