Kerzen: Schöner Schein

Kerzen: Schöner Schein
Kerzen: Schöner Schein
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Wenn es frühwinterlich dunkel wird, flackert Licht am schönsten: von Weinviertler Kerzen, kanadischen Wachsarchitekturen und nordischen Kerzenhaltern.

Auch wo’s früh dunkel wird, gelten universelle Gesetze. Egal, ob in Unterretzbach oder in Lappland: Kerzen brennen nun einmal rund. Eckige Kerzen, meint Gernot Glaser, seien deshalb auch immer ein bisschen Verschwendung, weil eben am Ende die Ecken übrigbleiben. Glaser stellt im Weinviertel Kerzen her. Und ist in Österreich damit einer von ganz wenigen: Wachswarenerzeuger nennt ihn der offizielle Fachjargon der Wirtschaftskammer – eigentlich ist er Kerzengestalter.
Dabei sind die Formen zumeist recht archetypisch: Stumpen und Zylinder sind die meisten, manchmal sind sie aber dann doch eckig. Bei den Düften, den Farben, und was er sonst noch in die Kessel mit dem Paraffin beimischt, nimmt er sich mehr Gestaltungsspielraum – und in Produktionsstoßzeiten, im Voradvent etwa, auch seine drei Mitarbeiter.



Da fließen natürlich Sandelholz, Vanille und andere Standards ins Duftdesign, aber auch Fruchtstückchen wie Orangenscheiben in die äußeren Wachsschichten, die die Kerzen schmücken. Auch Kaffeebohnen verarbeiten Glaser Kerzen und zuletzt neuerdings auch Halbedelsteine wie Amethysten.

Im Advent brennt der Hut: Alle wollen Kerzen. Doch das Vorproduzieren, sagt Glaser, funktioniere nicht allzu gut: „Weil den meisten Bestellern doch erst spät einfällt, dass Weihnachten wieder kommt.“ Trotzdem hantiert er mit heißem Wachs auch an heißen Tagen, wenn er größere Aufträge für Firmen oder Märkte abwickelt. Manchmal entstehen in Glasers Manufaktur bis zu 300 Kerzen täglich. Anfangs habe er noch in der Küche experimentiert. In Amerika hat er in einer Kerzenfabrik gearbeitet: „Die Kerzen haben sich so gut verkauft, und das in L. A., wo oft die Sonne scheint“, sagt Glaser. Da dachte er, in Österreich, einem Land reich an trüben und dunklen Tagen, könnte das doch auch funktionieren. Vor allem, wenn man seine Ideen beim flüssigen Paraffin mitverarbeitet. Auch mit Wachs aus Rapsöl hat er schon experimentiert, genauso wie mit eigenen Weihnachts- und Feng-Shui-Duftmischungen. Im Advent steht Glaser meistens im Schlosspark von Grafenegg, seine Kerzen auch auf anderen Weihnachtsmärkten, etwa auf jenem von Schloss Hof oder der Freyung in Wien.

Lebendiges Licht. „Kerzen“, sagt Glaser, „sind eben keine Stehlampen, die brauchen schon ein wenig Zuwendung.“ Sie flackern ja auch so schön lebendig. Und manchmal überraschen sie auch jene, die verträumt in die Flamme starren: Alusi-Kerzen etwa – sie werden in Kanada produziert – verblüffen mit einem dramaturgischen Brennverhalten. Plötzlich brennen da zwei Dochte, dann wieder nur einer. Ein Fall von unerwartetem Dochtverlauf. Das simple Verbrennen von Wachs gerät zum Schauspiel mit unerwarteten Wendungen im Handlungsverlauf. Die Formen für diese Inszenierung borgen sich Alusi-Kerzen für ihre kleinen Wachsbauwerke in der Natur wie auch in der Architektur.

In den meisten Fällen fängt auch im Advent das Design von Kerzenlicht aber erst dort an, wo das Wachs aufhört: an den Kerzenhaltern. Sie stabilisieren und positionieren das lebendige Licht an den Epizentren der Heimeligkeit zuhause. Vor allem in den nordischen Ländern wird nicht nur das Kerzenhandwerk hochgehalten, sondern auch das Design des Drumherums, als wären lange Winternächte die beste Zeit, daran zu feilen. Diese Designländer haben auch in Österreich einen geografischen Mittelpunkt: Auf dem Rudolfsplatz im ersten Wiener Bezirk, im Scandinavian Design House strahlen Kerzenhalter von Herstellern wie Normann Copenhagen oder Design House Stockholm in der trüben Vorweihnachtszeit besonders hell.

Tipp

Gernot Glaser verkauft seine Kerzen unter
www.glaserkerzen.at oder auf Weihnachtsmärkten, wie etwa in Schloss Hof, im Schloss Grafenegg, in Hadres, in Retz und auf der Freyung in Wien.

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