Österreich/Südafrika: Berührung und Reibung

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Design aus Südafrika und Österreich kommt sich in einer Ausstellung im designforum ziemlich nahe.

Zumindest die Zeitzone ist dieselbe. Das könnte auch den Ferndiskurs erleichtern zwischen Österreich und Südafrika, wenn man tatsächlich miteinander reden will. Ansonsten kann man auch die Entwürfe sprechen lassen, wie im „Design-Dialog. Österreich – Südafrika“, diese Ausstellung ist Ende Jänner ins designforum im Wiener Museumsquartier eingezogen. Das Designerduo chmara.rosinke hat sie kuratiert, letzten Herbst war sie in Kapstadt zu Gast, damals noch World Design Capital. Jetzt stehen die ausgestellten Positionen eng beieinander in Wien, in Holz gerahmten Kuben sollen die Objekte und Projekte erst einmal für sich sprechen, ohne gleich mit dem Ursprungsland ins Haus zu fallen.

Dabei erkennt man auch, dass die Zugänge manchmal gar nicht so weit auseinanderliegen wie Wien und Kapstadt auf der Erdkugel. Vor allem auch im Umgang mit dem handwerklichen Erbe gibt es Parallelen, die sich bei der Gegenüberstellung der Entwürfe leicht herauslesen lassen. Egal, ob es nun jahrhundertealte Traditionen wie das Weben auf der einen Hemisphäre sind, oder das Bugholz der Thonet-Stühle, das erst mit der Industrialisierung aufgekommen ist, auf der anderen.



„Einen Diskurs wollten wir anregen, der einen nachhaltigen Nutzen in der jeweiligen Designszene hinterlässt“, erklärt Maciej Chmara. Im gegenseitigen Wissenstransfer sollen beide Seiten profitieren, von den Beispielen höchster Verarbeitungsqualität und innovativem Materialzugang österreichischer Produkte etwa, aber auch von undogmatischen Entwürfen, die sehr schlau mit bescheidenen Ressourcen umgehen. Dem Vello-Bike von Valentin Vodev, dem Klapprad für den urbanen, europäischen Alltag, steht deshalb beispielsweise das Wooden Long Bike gegenüber, gestaltet von Designer Cameron Barnes, der importierte Transporträder aus Europa viel zu teuer gefunden und einfach Holz improvisiert hat.

Sich etwas abschauen beim Hinschauen auf die andere Halb-kugel des Planeten – ausdrücklich erwünscht. Interessant zu beobachten war, meint Chmara, wie sehr sich südafrikanisches Design mit Mustern auseinandersetzt. Und auch, wie unterschiedlich der Maßstab der Dinge oft ist. Vasen, Gefäße, Geschirr, viele südafrikanische Produkte und Objekte haben gleich ganz andere Dimensionen als viele österreichischen Ursprungs: Karaffen von Lobmeyr und Töpfe von Riess, gestaltet von Polka etwa. Oder andere Objekte, die zum Großteil selbst von den Designern, unabhängig von der Industrie, produziert wurden.

Tipp

Design-Dialog: Österreich - Südafrika: Noch bis 8. März 2015 im designforum Wien, Museumsquartier. www.designforum.at

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