Outdoor: Ausweitung der Komfortzone

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Auch beim Salone del Mobile in Mailand wurden die neuen Möbel der Outdoor-Kollektionen ins Sonnenlicht gerückt.

Möbel müssen Glück haben, dass sie in Mailand Sonnenlicht sehen. Zumindest, wenn gerade der Salone del Mobile in die Stadt eingefallen ist. Die meisten stehen dann in den Messehallen, die zappenduster wären, würde nicht jemand frühmorgens das Kunstlicht einschalten. Auch die neuen Outdoor-Möbel-Kollektionen haben meist ihren ersten Auftritt regen-, wind- und wettergeschützt. Jene von Paola Lenti allerdings suchen sich stets ein traditionsreiches Umfeld, um begutachtet zu werden: Im Chiostri della Società Umanitaria stehen die Entwürfe für den Garten auch tatsächlich im Garten, umgeben von altem Gemäuer. Dort zeigt Paola Lenti, wie sie wieder neue Aspekte von Eleganz und Farbigkeit herangezüchtet hat. In ihrer Welt muss man auch nicht nur Gras, Holz oder Waschbeton unter den Füßen spüren, sondern auch innovative Materialien, die handgewebt zu Outdoor-Teppichen werden.

Materialfrage. Erst wenn sie nach den Messehallen im Freien stehen, zeigt sich, wie gut die Outdoor-Kollektionen sind, wie gut sie konsequentem Aprilregen oder unbarmherziger UV-Einstrahlung im Hochsommer trotzen können – eine Materialfrage. Aluminium etwa, dem merkt man auch 20 Grillsaisonen später das Alter kaum an. Doch auch in der warmen Jahreszeit suchen die Menschen in den Outdoor-Möbeln so etwas wie Wärme. Deshalb tüfteln in den Materiallabors der Hersteller die Forscher an der ultimativen Faser, die weich und sanft zum Benutzer, aber hart und duldsam gegenüber dem Wetter ist. High-Performance wird den Entwürfen abverlangt. Und gleichzeitig sind die ästhetischen Ansprüche vor der Haustür ebenso hoch.

Die Stoffe sollen ästhetisch und haptisch dasselbe wie jene leisten, die Sonnenlicht im Innenraum nur durch Glas gefiltert abbekommen. Für den spanischen Hersteller Kettal hat das Designstudio Doshi Levien die Stoffkollektion „Terrain“ entwickelt. Die Farben der Stoffe wirken wie aus verschiedensten Landschaftstypen des Planeten extrahiert. Dazu sind die Stoffe überaus weich, so wie man es im Innenbereich erwarten würde. Sie wurden entwickelt, um mit einer Vielzahl von Outdoor-Materialien wie Marmor, Naturstein, Holz, Rattan
oder beschichtetem Metall kombiniert zu werden.

Nicht nur haptisch, auch formal und funktional werden sich Sofas für drinnen und draußen ähnlicher. Der Designer Rodolfo Dordoni hat für Kettal das Outdoor-Sofa „Boma“ gestaltet. Robuste Aluminiumgestelle stützen die Polster. Der Entwurf trägt Merkmale wie Modularität und Flexibilität konsequent nach außen.

Der Hersteller Tribú aus Belgien legt bei seiner „Tosca“-Kollektion, entworfen von Monica Armani, in diesem Jahr noch eins drauf: ein luxuriöses Day Bed, das reichlich Wasser verträgt. Dazu die „Dining“-Kollektion, die den Sehnsuchtstopos „Essen unter freiem Himmel“ elegant bedient.

Organisch. Natürlichkeit ist eine Eigenschaft, die sich im Design von Outdoor-Möbeln nicht nur über die Materialien demonstrieren lässt: Die Designerin Patricia Urquiola beschwört regelmäßig die organischen, natürlichen Formen, in denen man ohne große Anstrengung auch pflanzliche Vorbilder erkennen kann. Im Showroom des Herstellers B & B Italia in Mailand ist dieses Mal während der Möbelmesse ein Schmetterling gelandet: „Butterfly“, ein neues Sofasystem für draußen, gestaltet von Patricia Urquiola.

Weich gepolstert. Der Name des Outdoor-Sofas erklärt sich aus der Form der äußeren Verbindung von Arm- und Rückenlehne. Auch hier sind die Indoor-Tugenden nach draußen versetzt worden: Kombinierbarkeit und Komfort. Das Grundelement dabei ist ein Hocker, der per Rücken- oder Armlehne zum Mittel- oder Endteil wird. Insellösungen, über das Eck und linear-gerade – der Schmetterling nimmt auf der Terrasse und im Garten jede gewünschte Form an. Schließlich weiß man nie, wie der nächste Tag im Garten anfängt oder endet.

„Butterfly“ ist das erste Stoffsofa aus der Outdoor-Kollektion von B & B Italia. Dazu können sich in den Wohnensembles vor den Wohnungstüren runde, quadra-
tische oder rechteckige Sofa-und Beistelltische gesellen: Ein grafisch anmutendes Makrogeflecht trägt eine Platte aus Carrara-Marmor oder thermobehandeltem Holz.

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