Küchen: Lebensmittel-Punkte

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Im Küchendesign hat sich eine „Kitchen Kulture“ entwickelt, wie ein neues Buch beweist.

Die Küche darf auch einmal aus dem Rahmen fallen, in den sie konventionalisierte Designvorstellungen lang zwängen wollten. Heute wird das gestalterisch beinahe erwartet. Das Kochen, Zubereiten und Anrichten von Lebensmitteln ist längst vom Backstage-Bereich auf die Hauptbühne zu Hause gewandert. Das Buch „Kitchen Kulture“ aus dem Gestalten Verlag, zeigt, welche Neuinszenierungen eines uralten Themas den Architekten und Designern in den vergangenen Jahren so eingefallen sind. Im „Microbial Home“ von Philips Design etwa übernimmt die Küche gleich die verantwortungsvolle Aufgabe, ein ganzes Mikro-Ökosystem in Gang zu halten. Hier wird gefiltert, wiederverwendet und recycelt, damit die Reste und Überbleibsel bei der Lebensmittelverarbeitung gar nicht erst in die Verlegenheit kommen, in die Nähe einer Mülltonne zu geraten. Aus den Gemüseresten wird Methan-Gas. Und das versorgt die Kochstellen mit Energie, aber auch die Leuchten darüber.

"Kitchen Kulture" von Michelle Galindo(c) Beigestellt

Tipp

Ort der Transformation. „Küchen sind die Räume, in denen sich die Gesellschaften und Kulturen am ehesten widerspiegeln“, schreibt Noelia Hobeika im Vorwort zu „Kitchen Kulture“. Die Küche ist der Ort, in dem Hitze die Nahrung transformiert, in der scharfe Gegenstände aus großen Stücken kleine machen. Aber auch jener Platz, der sich selbst am vehementesten wandelt. Die Küche bewegt sich jetzt nicht nur innerhalb des Gebäudes, aus dem Hinter- in den Vordergrund und manchmal sogar in den Wohnraum, sie ist auch außerhalb des Hauses munter unterwegs, in unzähligen mobilen Konzepten, die vor allem jene Beobachter so zeitgemäß finden, die auch das Nomadische als Trend gern beschwören. Früher war sie Service-Bereich. Heute ist sie Show-Bühne. In den 1970ern hat man vielleicht mit dem Sofa seinen Status zur Schau gestellt. In der Gegenwart muss eher der Dampfgarer diese Werte den Hausgästen kommunizieren. Seit Menschen begannen, das Feuer zu überdachen, war die Küche schon Werkstatt, Labor, Cockpit, Raumstation, Bergwerk. Sie war grellbunt, monochrom, monumental, skulptural, alles zugleich und manchmal auch alles andere als funktional. Heute ist sie auch Partyraum. „Früher hat man für die Party gekocht. Heute ist das Kochen die Party“, schreibt Hobeika. „Kitchen Kulture“ zeigt, wie Gestalter das Themenfeld vom Lebensmittel bis zum gemeinsamen Essen mit ihren Ideen feiern. Da sind neben den Raumentwürfen, die vom kleinsten City-Apartment bis in die großzügigsten Lofts passen, auch Objekte darunter, mit denen man die Räume dann gern bestückt.
"Kitchen Kulture" von Michelle Galindo, Sven Ehmann und Robert Klanten. Vorwort von Noelia Hobeika. Erschienen im Gestalten Verlag

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