Ikea rief „Hej 1150“ (so der Titel). Doch der 15. Bezirk maulte „Fuck Ikea“ zurück (via Graffiti).
Der neue Ikea-Katalog ist da. Erstaunlich, wie diese schwedischen Antennen die unsichtbaren Schwingungen des Designs und seiner Trends in den Mainstream saugen. So hübsch waren die Sperrmüllhaufen der kommenden Jahre noch nie, yeah! Danke, Ikea. Danke, liebe skandinavische Geschmacks-Weltbürgerwehr. Danke, Designimperialismus, verkauft als Designdemokratie. Abends, wenn auf der ganzen Welt die gleichen Ikea-Vorhänge dann zugezogen sind, fragt man sich in seinem „Malm“-Bett: Design für alle – aber nur drinnen, wo jeder für sich ist? Draußen, dort wo alle sind, das muss gestalterisch doch auch noch was werden. Und Ikea glaubt, es braucht Ikea dazu. Deswegen zettelte das Unternehmen vor dem Sommer ein Grätzel-Festival an, in 1150 Wien. Workshops, Events, tralala. So urbanistisches „Wir sind das Grätzel“-Zeug halt. Das Ziel: Quasi alle einschwören auf den City-Ikea beim Westbahnhof (Rendering siehe oben). Ikea rief „Hej 1150“ (so der Titel). Doch der 15. Bezirk maulte „Fuck Ikea“ zurück (via Graffiti). Oder auch per Postwurfsendung, aktionistisch verfremdet: Darin wurde das Grätzel-Fest ganz inoffiziell zurückgerufen, als wäre es ein „Glimma“-Teelicht mit Konstruktionsfehler. Denn, so meinten ein paar 1150er: Stadtentwicklung ist doch etwas, das von der Stadt kommt. Oder von den Bewohnern, von innen heraus, „bottom-up“ genannt. Unzählige Menschen zwischen 1010 und 1230 leisten da schon Pionierarbeit. Im Freiraum. Im Leerstand. Oder am Marktstandl. Ganz ohne „Hej“. Und das übrigens auch am Schwendermarkt. Wo der charmante
15. Bezirk so nett zurückgewinkt hat.