Zum Entspannen: Anlehnungsbedürftige Möbel

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Ob Chaiselongue oder Daybed: Das Anliegen ist das Liegen. Mit Lehne oder ohne. Hauptsache horizontal.

Relaxmöbel könnte man sagen. Wenn es nicht so sehr nach Badeschlapfen, Chlor in der Luft und Plastikliege im Wellnessbereich klingen würde. Auf jeden Fall: Das Nah- und Fernziel bleibt die Entspannung, wenn man sich auf Möbelstücke fallen lässt. Liegen ist ein zentrales Anliegen. So zentral, dass man es aus dem Wohnzimmer auch nicht mehr allzu leicht in Nebenräume wie das Schlafzimmer marginalisieren könnte.

Liegen muss man auch im Wohnzimmer. Oder zumindest die Position im Sitzen auf entspannt schalten, indem man die Beine horizontal von sich streckt. Eine Fernbedienung in der Nähe auf einem Beistelltisch schadet auch nicht. Oder man nützt die Zeit, um zu überlegen, was der Unterschied zwischen Daybed und Récamiere sein könnte. Wenn man lümmelt, sind zwar auch die Möbelformalismen nicht mehr ganz so wichtig. Aber trotzdem: Das Récamiere ist eine Liege, an der sich an beiden Enden die Lehnen hochschwingen oder kunstvoll kräuseln, aber Rückenlehne hat das Möbelstück keines. Das Daybed, auch so ein gängiger Platz für tägliche Aktivitäten mit geschlossenen Augen, hat dafür oft eine Lehne, aber nicht immer. Die Chaiselongue, oft ein Derivat einer Sofakollektion, breitet aus sicherer rückengestützten Lage den Beinen eine extralange Komfortzone aus. Obwohl: Entstehungsgeschichtlich ging das Sofa wohl eher aus dem Sofa hervor als umgekehrt. „In jedem Fall unterstützt ein ästhetisch-komfortabler Entwurf den Entspannungsfaktor, zumal für das im Alltag auch leidgeprüfte Auge. Vielleicht will man sich ja in die gepolsterte Blüte voller Tautropfen zurückziehen, auf die Chaiselongue „Morning Dew“ des Herstellers Brühl.
Die Anwort auf die Wohnbedürfnisse liegt oft dazwischen: Nicht im Bett, nicht auf dem Sofa. Auf dem
Daybed dafür. Auch der französische Hersteller Ligne Roset hat deshalb ein Exemplar aus den 1950er-Jahren, entworfen von Pierre Paulin, kürzlich neu aufgelegt. In den Fünfzigerjahren war die Wandelbarkeit des Entwurfs noch revolutionär: Ein kleines Sofa mit integrierter Ablage wandelt sich auf Wunsch zu einer großen Sitzfläche, auf der bis zu vier Personen Platz finden, oder einem Zusatzbett.

Wandlungsfähigkeit. Schön, wenn man zu Hause von einer Position in die nächste gleiten kann. Manche Möbelhersteller investieren für entsprechende Mechaniken und Patente neuerdings besonders viel Zeit, Gedanken und Budget. Rolf Benz ist einer von jenen, die ihren Sitzmöbeln fast schon traditionell Flexibilität und Entspannungsstufen implementieren wollen. Ein aktuelles Modell etwa rollt den Anlehnungsbedürftigen nach einem gestressten Tag eine besonders große Komfortzone aus: „Nova“ heißt das Sofa, das auch als Einzel- oder Doppel-Longchair fungieren kann. So kann sich jeder seinen passenden Entspannungszustand mittels technischer Raffinessen sprichwörtlich zurechtlegen. Auch wenn der Weg zurück aus der Liegeposition besonders schwer ist.

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