Design-Zoo: Im Reich der eleganten Elefanten

Fantasie. Für Designer Eero Aarnio braucht man nicht unbedingt Stühle zum Sitzen. Das geht auch auf „Pony“, oder „Happy Bird“, hergestellt von Magis. Wie auch der Schaukelvogel „Dodo“.
Fantasie. Für Designer Eero Aarnio braucht man nicht unbedingt Stühle zum Sitzen. Das geht auch auf „Pony“, oder „Happy Bird“, hergestellt von Magis. Wie auch der Schaukelvogel „Dodo“.(c) Beigestellt
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Willkommen im Design-Zoo. „Pingy“, „Dodo“, „Puppy“ und andere stilsichere Spezies freuen sich auf den Besuch.

Holz mit Seele. Der Tischler und  Designer Kay Bojesen aus Dänemark ist fast so jemand wie Pinocchios Fee: Schließlich hauchte er Holzfiguren scheinbar Leben ein.
Holz mit Seele. Der Tischler und Designer Kay Bojesen aus Dänemark ist fast so jemand wie Pinocchios Fee: Schließlich hauchte er Holzfiguren scheinbar Leben ein.(c) Beigestellt

Der Lebensraum der Menschen lebt atmosphärisch erst, wenn man ihn personalisiert. Mit Zeugs. Krimskrams. Kramuri. Oder – wenn man diesen Dingen den Gestaltungswillen etwas offensichtlicher ansieht – den Dekorationsobjekten. Gern hält man sich auch Tiere zu Hause, die man nur abstauben muss, um Freude an ihnen zu haben. Manche schleifen die Kinder über den Boden und vergraben ihre Gesichter in ihnen. Andere stehen dort, wo sie in Ruhe das tun, was sie am besten können: schön herumstehen. Die Designer üben sich gern in Mimikry, wenn sie ihren Objekten biomorphe Formen injizieren. Aber manchmal wollen sie einfach nur Tiere gestalten. Hauptsache nicht zu verkitscht und verniedlicht wie in japanischen Zeichentrickserien. Einigen sieht man trotz drastischer Reduktion das animalische Wesen noch deutlich an: Ein paar Kurven genügen, und „Dodo“, hergestellt von Magis etwa, lässt keinen Zweifel mehr, dass er ein Schaukelvogel ist, kein Pferd. Schon sind die semantischen Prototypen im Gehirn aktiviert. Der finnische Designer Eero Aarnio wollte noch etwas ganz anderes wecken: die Vorstellungskraft der Erwachsenen. Auch in der Hinsicht, dass man nicht auf einem Stuhl sitzen muss, um zu sitzen. Es könnte ja auch „Pony“ sein, eben ein weiches Pony, das Aarnio schon 1973 entworfen hat. Sieht aus wie ein zu groß geratenes Spielzeug, ist aber in erster Linie Hocker. Kinder lieben Aarnios Formen. Weil sie so ausschauen, als hätte er sie aus Zeichentrickserien ausgeschnitten. Aber auch für die anderen Spezies aus Aarnios Designerfantasie gibt es keine Vorschriften für artgerechte Haltung: „Pingy“, der Pinguin, und „Puppy“, der Welpe, stehen zwar in der „Me Too Kids“-Kollektion von Magis, aber natürlich darf man sie auch einfach nur in die Ecke stellen, anschauen und dabei selbst strahlen wie ein Hutschpferd.

Vogelkunde. Vitra füllt auch den Zoo mit verschiedenen Spezies. Etwa mit dem  „Eames House-Bird“, „L’Oiseau“ von den Bouroullec-Brüdern und natürlich den  Eames-Elefanten.
Vogelkunde. Vitra füllt auch den Zoo mit verschiedenen Spezies. Etwa mit dem „Eames House-Bird“, „L’Oiseau“ von den Bouroullec-Brüdern und natürlich den Eames-Elefanten. (c) Beigestellt

Das Designerpaar Charles und Ray Eames bastelte 1945 einen Spielzeugelefanten aus Sperrholz. In Serie ist das Modell nie gegangen. Erst Jahre später, in Plastikausführung. Der „Eames“-Elefant ist Teil der Kollektion des Schweizer Herstellers Vitra. Genauso wie ein paar andere, gar nicht schräge Vögel. Einer davon war schon auf Abbildungen aus den 1950er-Jahren des berühmten Eames-Hauses zu sehen. Anscheinend hatten ihn Herr und Frau Eames von einer Reise während der 1940er-Jahren heimgebracht – ihr Haus war voller Objekte und Accessoires. Der schwarze Vogel war ursprünglich eine Krähenfalle, hergestellt von Charles Perdew. Seit 2007 stellt ihn Vitra in Serie her. Ein paar Jahre später durften auch die Franzosen Ronan und Erwan Bouroullec einen Vogel abliefern: „L’Oiseau“ heißt er schlicht. Und ähnlich schlicht gibt er sich auch stilistisch, eine Vogelfigur gefräst aus Ahornholz, die mit reduzierten, minimalen Mitteln ein eleganter Vogel sein darf.

Artenviefalt. Der amerikanische  Designer David Weeks aus New York kreiert  markante und  ausgefallene  Holzfiguren.  Wie Nashörner, Elefanten, Bären, aber auch Gorillas.
Artenviefalt. Der amerikanische Designer David Weeks aus New York kreiert markante und ausgefallene Holzfiguren. Wie Nashörner, Elefanten, Bären, aber auch Gorillas.(c) Beigestellt

Reanimiert. Der dänische Tischler und Designer Kay Bojesen verstand es, Holz Leben und Seele einzuhauchen. Er begann damit bereits 1919, Auslöser war sein kleiner Sohn Otto. In den 1930er-Jahren hat er beinahe einen ganzen Zoo entworfen: Elefanten, Bären, Hunde, Pferde gehören dazu. Und heute hat das dänische Unternehmen Rosendahl Design die Originalzeichnungen wieder hervorgekramt, um den Tieren neue Lebensräume in den Räumen der Menschen zu Hause zu bieten. Die Tiere werden aus Limba, einem afrikanischen Laubholz, das nachhaltig zertifiziert ist, hergestellt.

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