Vienna Design Week: Stadt und Inhalt

(c) Carolina Frank
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Die Vienna Design Week schiebt Vorhänge beiseite, bereitet Bühnen und öffnet Schlupflöcher: für die Welt der Gestaltung. Diesmal vor allem im 15. Bezirk.

Es ist so wie mit dem Kommunizieren, wie es Paul Watzlawick für alle Zeiten aphoristisch einzementiert hat: Auch das Nicht­gestalten ist eine Form des Gestaltens. Im Lokal „Ein Affe“ in der Schwendergasse im 15. Bezirk etwa hat der Betreiber Dominik Weiser so einiges gelassen, was heute im Interior angenehm sympathisch in die Gegenwart blitzt – aus einer Zeit, als hier noch das „Espresso Heini“ war. Und rundherum der 15. Bezirk im Schatten von mindestens 15 hipperen dahindümpelte.

Zum Anlass der Vienna Design Week hat im „Ein Affe“ ein Designerduo Platz genommen, das sich seit Jahren auch mit der Veränderung beschäftigt. Nämlich jener von Nahrung, ihrer Aufnahme und Konsumation: Honey & Bunny, das sind Sonja Stummerer und Martin Hablesreiter, die bei einer Designkonferenz im Rahmen der Vienna Design Week zum Thema „Verantwortung von Food Design“ sprechen. In der Festivalzentrale Süd, dem Bau, den der Architekt Johann Georg Gsteu dem Kreisverkehr am Sparkassaplatz hinterlassen hat, werden auch noch ein Haufen anderer kreativer Ideen zirkulieren.

Und rundherum sowieso: Auch jene von Mischer Traxler etwa, die sich in der Erdgeschoßzone der Sechshauser Straße niedergelassen haben. Schon zu einer Zeit, als der Vermieter davon abriet, „Studio“ an die Tür zu schreiben. Schließlich gehört die Entwurfsarbeit nicht unbedingt zu den Diensten der eingesessenen Studios ringsum. Gleichzeitig ist die Sechshauser Straße auch Sehnsuchtsort, zumindest in einigen der sonstigen Erdgeschoßlokale. Dort wetten auch Jugendliche in stummer Hoffnung – ein Thema, das das Projekt „Admirabel“, im Rahmen des Formats „Stadtarbeit“ umso deutlicher formuliert. In einer Performance, die während des Festivals in die Sechshauser Straße zieht.

Die Vienna Design Week lässt Stores, Installationen und Themen aufpoppen, die sich zum Teil auch nachhaltig oberhalb der Wahrnehmungsgrenze einer kulturell ohnehin schon prall gefüllten Stadt etablieren. Nicht zuletzt durch die eingefädelten Begegnungen zwischen traditionellem Handwerk und so manchen Proponenten des aufgeschlossenen internationalen Designs. Schon allein dadurch hat die Vienna Design Week selbst eine neue Tradition erfunden, die die Stadt in diesem Jahr zum elften Mal mit Events, Talks, Workshops, Ausstellungen und interdisziplinären Begegnungen unterschiedlicher Gestaltungsdisziplinen überzieht.

Tipp

Vienna Design Week. Die kommunikativen Knotenpunkte des Festivals sind die Festivalzentralen. Die „Nord“ findet sich am ­Europaplatz 1, die „Süd“ am Sparkassaplatz 4, beides 1150 Wien. www.viennadesignweek.at

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