Paneum: Der Teig ist gelandet

(c) Coop Himmelb(l)au
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Wo Coop Himmelb(l)au ist, sind Wolken. Jetzt auch in Asten bei Linz, in Form des Paneums.

Hier wird Handwerk gefeiert. Aber durchaus im industriellen Maßstab. Denn der Bauherr, Backaldrin, nennt sich auch „The Kornspitz Company“. Und das verheißt so etwas wie Breitenwirkung. Denn: Kornspitz, der ist überall. Überall dort, wo das Unternehmen seine Backmischungen hinliefert. In der Kornspitzstraße  1, in Asten bei Linz, hat die Backlegende eine Heimat gefunden. Wobei: Spitz ist hier weniger das Thema, eher teigig, auch architektonisch betrachtet. Jedenfalls kann sich der ökonomische Erfolg der Firma durchaus sehen lassen, vor allem jetzt, in Form des Paneums, der selbst betitelten „Wunderkammer des Brotes“. Zum Glück gibt es die lateinischen Wortbildungsmorpheme, die fast aus jedem Begriff ein „-eum“, also „Museum“ machen.

(c) Coop Himmelb(l)au

Und zum Glück gibt’s auch das Architekturbüro, das fast so ubiquitär scheint wie der Kornspitz. Coop Himmelb(l)au hat den Entwurf für das Museum ausgebacken. Normalerweise gestalterisch zuständig für das Amorphe, hat Wolf Prix, der Design-Prinzipal, wieder eine Wolke abgeliefert. Diesmal eben in Teigform, was der Urheber natürlich nicht gelten lassen will. Effektvoll geraten ist er trotzdem, der organische Blob, den Peter Augendopler, Eigentümer von Backaldrin, in Auftrag gab. Den Begriff „Kornspitz“ wollte man sich schützen lassen, doch vergebens. Er gelte längst als „Gattungsbegriff“, befand das Gericht. Doch die Welt des Brots ist gut geschützt, von einem schon erstaunlichen Holzgewölbe, das sich über die Ausstellungsräumlichkeiten spannt, ganz ohne Stützen. Außen schimmert das Dach silbrig in den Himmel über Himmelb(l)au. Die Holzindustrie bloggt zu Recht, wie toll aus Holz das Ganze ist. Eindrucksvoll ist aber auch – wie bei solchen Projekten fast üblich – die Anzahl der Schindeln aus Niro-Blech, 3000 sind es.

Brotjob. Ein Kundeninformationszentrum sowie Veranstaltungsforum ist das Paneum laut Projektbeschreibung. Zwei Baukörper bilden es, ein Sockel in Quaderform und darüber die organisch gewölbte „Wunderkammer“, ein zweigeschoßiger Ausstellungsbereich. Unten Sichtbeton, oben Holz. In der Mitte ein rundes Atrium, um das eine Treppenspirale kreist. Von dort aus eröffnen sich den Besuchern immer neue Blickachsen auf die ausgestellten Objekte. Seit Anfang Oktober ist das Gebäude geöffnet. 1200 Exponate finden sich auf fast 1000 Quadratmetern, vom Mehlsieb aus dem Jahr 1805 bis zum Mörser, der aus 7000 vor Christus datiert.

Tipp

Paneum. Geöffnet Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr. Asten bei Linz, Kornspitzstraße 1. Weitere ­Informationen unter www.paneum.at

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