Fahrräder: Trends, die ins Rollen kommen

Schnittig. Designobjekt und Sportgerät. Das Fahrrad ist inzwischen beides.
Schnittig. Designobjekt und Sportgerät. Das Fahrrad ist inzwischen beides.(c) Beigestellt
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Unterwegs zum Sehnsuchtsort: Der Liebe zum Fahrrad und was daraus werden kann, geht eine Ausstellung nun auf die Spur.

Die Trends. Auch sie müssen Steigungen bewältigen und Gefälle. Und wenn dann die Zukunftsforscher soweit sind, dass sie den „Megatrend“ ausrufen, dann kann es aber bis zum nächsten Gefälle schon zwei, drei Jahrzehnte oder mehr dauern. Meinen die Zukunftsforscher zumindest. Dass die Menschen in der Stadt ja eigentlich viel lieber zurück in den Wald wollen, Pilze sammeln, selber kochen und davon auf den Social-Media-Kanälen erzählen, das haben die Trendbeobachter auch schon gelernt. Und dass das Fahrrad das Vehikel sein könnte, das uns am effizientesten wieder in die Richtung bringt, in der die nachhaltige Zukunft der Stadt liegen könnte, das werden die Trendforscher nicht müde, den Stadtentwicklern zu erzählen.

Einspurig. Das Fahrrad zieht deutliche Spuren im Lifestyle nach sich.
Einspurig. Das Fahrrad zieht deutliche Spuren im Lifestyle nach sich. Beigestellt

So langsam tröpfelt die Erkenntnis auch in die Strategien der Stadtentwicklung in Wien ein. In einer Stadt, die gedanklich oft weiter weg von Kopenhagen und Amsterdam war als geografisch. Inzwischen fechten die Verkehrsteilnehmer auf den Verkehrsflächen zumindest wild gestikulierend aus, wem der Stadtraum nun wirklich gehört. Doch angekommen ist das Fahrrad trotzdem: im urbanistischen Diskurs, in nachhaltigen Stadtentwicklungsstrategien, im Lifestyle, im Alltag.

Denn vier „Megatrends“ haben die größte Steigung bereits hinter sich, wird behauptet: Gesundheit, Klimaschutz, Lifestyle und Technologie. Und im Fahrrad verknoten sich diese besonders anschaulich, meinen die Initiatoren einer Ausstellung, die das Thema kulturgeschichtlich und voller persönlicher und emotionaler Erfahrungen aufrollt. „Bicycles! A Love Story“ verspricht im Subtitel „Eine Ausstellung über das Glück, Fahrrad zu fahren“. Die Schau zeigt, wie das Vehikel seit seiner Erfindung allmählich die Herzen erobert hat: Lebensgroße Porträtaufnahmen zeigen Radpioniere, die schon immer gerne für eine neue Fahrradkultur gestrampelt sind. Historische Schnappschüsse aus Familienalben leuchten in den Alltag hinein, in dem das Rad immer noch eine andere Rolle spielte, als nur das Transportmittel.

Liebesgeschichte. Zwischenmenschlich und zwischen Mensch und Vehikel.
Liebesgeschichte. Zwischenmenschlich und zwischen Mensch und Vehikel. Beigestellt

Experimentierfläche. Die Radsportgeschichte bekommt in der Schau mehr als nur ein Streiflicht ab. Genauso wie so manche Protagonisten einer Fahrradkultur der Gegenwart und einer jüngeren Vergangenheit: So ist Helmut Qualtingers Fahrrad zu sehen, jenes von Elvis Presley aus dem Jahr 1948, Thomas Bernhards Steyr Waffenrad oder auch das Rad von Rennfahrer-Legende Hugo Koblet.

Die Ausstellung rollt ein an einem Ort, den die Stadt Wien in den nächsten Jahren der experimentellen Auseinandersetzung mit der Zukunft der Stadt gewidmet hat: der Nordbahnhalle. Am Rande jenes Terrains, das sich als Nordbahnviertel gestalterisch in den nächsten Jahren komplett auf den Kopf stellen wird. Denn hier liegen bislang vor allem Gleise und Gstettn. Statt Fahrradwege und -abstellplätze. Die Ausstellung „Bicycles! A Love Story“ wird auch in Kooperation mit der Ausstellung „Wien wird Wow“, konzipiert von der MA 18, Wiener Stadtentwicklung, umgesetzt.

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