Auf Kreuzfahrt mit den Wiener Philharmonikern

Elbphilharmonie in Hamburg
Elbphilharmonie in HamburgMaxim Schulz
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Im kommenden Jahr gehen Musikliebhaber mit den Wiener Philharmonikern auf See: Ziel sind die berühmtesten Konzertsäle. Themenkreuzfahrten liegen im Trend.

"Wir kaufen keine einzelnen Karten, wir buchen ganze Häuser", erklärt Michael Springer, Eigentümer der MS6 Reisegesellschaft, warum sonst so ausverkaufte Konzertadressen wie das Opernhaus von Glyndebourne, das Concertgebouw in Amsterdam und die Elbphilharmonie in Hamburg für die Passagiere einer exklusiven Kreuzfahrt auf dem Programm stehen: Alle zwei Jahre begleiten die Wiener Philharmoniker mit MS6 die Konzert-Kreuzfahrt „Meer & Musik“, der nächste Termin ist vom 7. bis 16. September 2018. Mit an Bord werden neben dem weltberühmten Orchester Franz Welser-Möst, Piotr Beczała oder Wang Juanjuan sein. Heimlicher Star ist aber die zwölfjährige Alma Deutscher, das musikalische Wunderkind – sie hat ihre erste Klaviersonate mit sechs Jahren komponiert.

Nicht nur bei den drei großen Konzertabenden an Land taucht der Gast in das Klassikthema ein, auch an Bord der exklusiven MS Artania ist Musik omnipräsent: Es gibt die Möglichkeit, Proben beizuwohnen, Musikvorträge und Kammermusikkonzerte zu hören oder die Gelegenheit, Musikern zu begegnen. Unterwegs ist die MS Artania, die für 1200 Passagiere ausgelegt ist, ab Bremerhaven, steuert Le Havre, Tilbury, Zeebrügge sowie Amsterdam an – um am Ziel in Hamburg ein großes Finale anzustimmen: eine Aufführung der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Adam Fischer mit „Le nozze di Figaro“. Die Preise für die exklusive Kreuzfahrt beginnen ab 3780 Euro pro Person.

Grönland, Yoga, Spitzenküche

Kreuzfahrten, die ihre Gäste nicht allein mit Ausflügen und All-inclusive-Verpflegung unterhalten, sind Zukunft in dem boomenden Segment: „Ob Gourmetreise mit Sternekoch oder Expeditionsrouten zu Trenddestinationen wie Grönland oder Spitzbergen, bei Themenreisen sehen wir ein enormes Wachstumspotenzial“, erklärt Ruefa-Geschäftsführer Walter Krahl bei der Präsentation der Konzert-Kreuzfahrt diese Woche in Wien. Das können auch Genres wie Smooth Jazz oder Hardrock sein, wie Krahl auf die USA verweist, wo Kreuzfahrten mittlerweile zur beliebtesten Reiseform geworden sind. Auch bei Ruefa steigt der Anteil am Kreuzfahrt-Kuchen stark und liegt heuer bei 17 Prozent, nachdem das Vorjahr von weniger Entscheidungsfreudigkeit der heimischen Reisenden geprägt war. Nicht von ungefähr bezeichnet Ruefa 2017 als „Jahr der Kreuzfahrt“, zumal diese Reiseform bei dem Unternehmen einen Umsatzanteil von zehn Prozent ausmacht, Tendenz steigend. „Auch für 2018 gehen wir von einem zweistelligen Umsatzplus aus“, meint Krahl.

Umfragen zeigen, dass Reisende die Sicherheit eines Schiffes schätzen. Reagiert hat das Routing auf die veränderten weltpolitischen Verhältnisse: Das östliche Mittelmeer, bis vor wenigen Jahren ein Bestseller, ist aus den Programmen verschwunden. Gewachsen und mittlerweile auf Platz zwei der Beliebtheit sind Kreuzfahrten in den Norden, sprich entlang der norwegischen Fjorde bis ans Nordkap. An dritter Stelle liegen Ostsee und Baltische See. Auffällig ist, dass Österreicher zusehends Destinationen außerhalb des Mittelmeers buchen. Unangefochten führt aber die Kreuzfahrt im westlichen Mittelmeer das Ranking an, nicht zuletzt, weil der Gast darin eine Alternative zum Mittelmeer-Badeurlaub sieht – mit ähnlichem preislichen Gebaren: Angebote starten bei 500 Euro und locken damit ein breiteres Publikum an Bord, Familien, neue Zielgruppen.
Ruefa wird im Herbst ein neues Kreuzfahrtjournal herausbringen.

Infos: www.ms6.at, www.ruefa.at

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.6.2017)

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