„Love“: Kostbare Werkzeugkiste

Verliebt. „Love“ kreierte Cipullo 1970 für Cartier, „Juste un clou“ ein Jahr darauf.
Verliebt. „Love“ kreierte Cipullo 1970 für Cartier, „Juste un clou“ ein Jahr darauf.(c) Beigestellt
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Dem italienischstämmigen Designer Aldo Cipullo verdankt die Schmuckwelt zwei witzige Entwürfe mit anhaltendem Erfolg.

Ein Jahr vor seinem Ableben vertraute der italo-amerikanische Designer Aldo Cipullo einer Regionalzeitung in einem Interview Folgendes an: „Schmuck muss Teil einer Person sein. Er wird zum Teil der Geisteshaltung dieses Menschen und symbolisiert Liebe und Zuneigung, ist in höchstem Maße symbolisch. Darum wird es Schmuck auch immer geben.“ Cipullo, der zu diesem Zeitpunkt auf einige Jahrzehnte erfolgreicher Preziosengestaltung zurückblicken konnte, musste besonders genau darüber Bescheid wissen, wie es um das durch Schmuck ausgedrückte Liebesband zwischen zwei Menschen steht: Die von ihm 1970 für Cartier kreierte „Love“-Kollektion gehört bis heute zu den Klassikern des Hauses und zählt mit seiner schlichten und zeitlosen Anmutung zu den Favoriten von Schmuckträgern mit Hang zu Understatement.

Veredelt. Im April wird eine schmälere „Love“-Version lanciert.
Veredelt. Im April wird eine schmälere „Love“-Version lanciert.(c) Beigestellt

Liz und Richard. Um das (im Idealfall) Ewigwährende einer Liebesverbindung symbolisch aufzugreifen, entschied sich Cipullo bei seiner „Love“-Interpretation für einen aufwendigen Verschluss: Ein Armband muss mit kleinem, selbstverständlich mitgeliefertem, Schraubenzieher am Handgelenk befestigt werden. Zu den ersten Fans dieser Trouvaille zählten Elizabeth Taylor und Richard Burton: Ehe sie 1975 zum zweiten Mal heirateten, schraubten sie sich – womöglich gegenseitig – ihre edelmetallene Liebesbekundung an.

Gebogen. Cipullos zweites legendäres Design für Cartier: „Juste un clou“.
Gebogen. Cipullos zweites legendäres Design für Cartier: „Juste un clou“.(c) Beigestellt

Ein zweiter Entwurf von Cipullo für Cartier zählt heute ebenfalls zu den ausdrucksstärkeren und jüngeren Klassikern: Schon 1971 wurde „Juste un clou“ – ein sich um Finger oder Handgelenk schmiegender Nagel – entworfen, 2012 wurde die Kollektion neu lanciert. Damals widmete man Cipullo in der New Yorker Cartier-Mansion sogar eine kleine Retrospektive und machte so seinen Namen wieder bekannt. Eine offizielle Biografie kann das Pariser Maison heute zwar nicht mehr bereitstellen, doch ist über Cipullo glücklicherweise im Lauf der Jahre genug geschrieben worden. Die „New York Times“ zitierte den 1984 im Alter von 42 Jahren verstorbenen Designer in einem Nachruf: „Design muss Teil einer Funktion sein, das ist das Geheimnis des Erfolges.“ Mit seinen Schrauben- und Nagelentwürfen für Cartier traf Cipullo nachhaltig den Geschmack potenzieller Kunden, was den anhaltenden Erfolg seiner zeitlosen und schlichten Designs für Cartier erklärt: Seine „Love“-Kollektion wird dieses Frühjahr um eine schmälere Variante erweitert.

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