Königsberg: 750. Geburtstag - aber ohne die Nachbarn

Die Bürger der russischen Ostsee-Exklave protestieren gegen die Brüskierung Polens und Litauens.

WARSCHAU. Ärger in Polen und Litauen: Russlands Präsident Wladimir Putin hat auf eine Einladung seiner Amtskollegen in den Nachbarländern zu den Feierlichkeiten zum 750-Jahres-Stadtjubiläum von Königsberg (Kaliningrad) verzichtet. An seiner Seite werden indes der französische Präsident Chirac und Deutschlands Bundeskanzler Schröder feiern.

Nicht alle Bewohner der Hauptstadt der russischen Ostsee-Exklave sind mit dem "unhöflichen Affront" der Nachbarn einverstanden: Die Konsulate Litauens und Polens in Kaliningrad werden seit Tagen mit per E-mails versandten Einladungen der Königsberger zu ihrem Stadtfest überschwemmt. Der polnische Generalkonsul Jaroslaw Czubinski sprach von einer "sehr lieben Geste". Neben Versicherungen der gutnachbarschaftlichen Beziehungen wird in den Mails auch über das schlechte Benehmen von Putin geklagt, der die Einwohner nicht gefragt habe, wen sie sich als Gäste bei den Feierlichkeiten wünschten.

Das Ausbleiben der Einladung für Polens Staatsoberhaupt hat auch die Bürgerväter der Königsberger Partnerstadt Lodz die geplante Reise nach Kaliningrad absagen lassen. In der direkt an die russische Exklave grenzenden Wojwodschaft Warmia-Mazury ist um die Teilnahme an den Feiern ein heftiger Streit entbrannt. Der Bürgermeister der Hauptstadt Olsztyn (Allenstein) hat die Reise abgeblasen, der Verwaltungschef der Wojwodschaft machte sich hingegen nach Königsberg auf.

Die Beziehungen seien zwar "kühl", doch dies sei kein Grund, "alles kaputt zu machen", verteidigte er seinen Entschluss. Man dürfe die Interessen der Region nicht außer acht lassen: "Wir ziehen nicht in den Krieg mit Russland, sondern suchen die Verständigung."

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.