Ronaldo: Champion wichtiger Tore

Ronaldo sicherte Real Madrid mit seinem ersten Liga-Titel die 29. Meisterschaft Auslandsfussball.

MADRID (red). Massen frequentierten den Cibeles-Platz im Herzen von Madrid mit dem riesigen Brunnen. Campeones, Campeones, Campeones! Placido Domingo, Fan des königlichen Balletts, sang die Real-Hymne, die zum 100-Jahr-Jubiläum komponiert worden war. Und dann tanzten die Spieler am Brunnen. Regie führte bei dieser Abwandlung des Karnevals von Rio ein Brasilianer. Wer? Natürlich Ronaldo! Er hatte nicht nur Real Madrid zum 29. Titel geschossen mit einem Doppelpack zum 3:1 gegen Athletic Bilbao, auch Jupp Heynckes den Abschied bei den Basken verdorben und sich selbst ein besonderes Geschenk bereitet. Für Ronaldo, den Weltmeister, WM-Schützenkönig, Weltcupsieger, Fußballer und Comeback-Sportler des Jahres, war's der erste Liga-Titel der Karriere. Unglaublich, aber wahr.

Und weil er sich nichts sehnlicher wünschte als diese Premiere, hatte sich Ronaldo so gestylt wie beim WM-Finale, zumindest von der Haartracht. Vorne ein kleiner Schopf, hinten volle Glatze. Aberglaube, mag sein. Er endete in der triumphalen Neuauflage wie in Yokohama. Doppelpack und Titel. Ronaldo ist sein Geld wert. Er schießt Tore dann, wenn's um alles oder nichts geht. Wenn er nicht spielte, scheiterte Real Madrid. Wie gegen Juventus. Beim 2:1 in Madrid traf er. In Turin fehlte er einer Verletzung wegen, 1:3. Beim 2:0-Weltcupsieg gegen Olimpia Asuncion, Paraguay, brach er mit dem 1:0 den Bann. "Wenn wir von ihm reden", sagt Real-Trainer Vicente del Bosque, "sprechen wir vom besten Fußballer der Welt, der dann am besten spielt, wenn es darauf ankommt!" Ob mit Glatze oder Schopf, keiner hat mehr Torinstinkt. Nach den Transfer-Turbulenzen gab er erst in der 5. Runde, begleitet von Zweifeln, sein Real-Debüt - mit einem Doppelpack beim 5:2 gegen Alves stopfte er Lästermäuler. Obwohl er nicht immer spielte, schoss er 23 Saison-Tore. Phänomenal.

"Es hat alles perfekt geklappt", freute sich Ronaldo, dass auch die letzte Lücke in seiner wegen schwerer Knie-Operationen fast drei Jahre unterbrochenen Karriere geschlossen ist. Bei Barcelona hatte alles begonnen, beim Erzrivalen hatte er 1997/98 sogar 35 Tore erzielt, war aber nur Vizemeister geworden - hinter Real. Jetzt, als Real-Star, waren es nur 23 Tore, aber er selbst sieht sich im Vergleich dazu als besseren Spieler. "Damals waren meine Aktionen vielleicht spektakulärer", meint er im Blick zurück. "Aber jetzt spiele ich weit effizienter!" Er schießt Tore, die Titel bedeuten. Weltmeister, Weltcupsieger, spanischer Meister. Alles in einem Jahr. Damit kann nur noch Roberto Carlos mithalten, der übrigens das dritte Tor für Real beigesteuert hatte - aus einem Freistoß, eh klar.

Ronaldo präsentierte sich im gleichen Outlook wie beim WM-Triumph. Wer weiß, ob er damit nicht David Beckham signalisieren wollte: Junge, was du mit deinen Haaren machst, kann ich schon lange. Unterton: Ob aber du auch in der großen Zehe hast, was ich in der kleinen hab, das werden wir noch sehen. Wer für die Integration des exzentrischen Briten verantwortlich sein wird, ist offen. Der Vertrag mit Trainer del Bosque wurde noch nicht verlängert, was der altgediente Real-Haudegen als schlechtes Omen wertet, aber hinnimmt. Er weiß dass bei Real die Stars zählen. Also spielte er Glückwünsche herunter. "Nicht ich hab den Titel geholt, sondern die Spieler. Sie waren Spitze!" Üerdrüber Ronaldo, das Phänomen.

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