Ordnung ist schon das halbe System

Der GAK schwimmt weiter auf der Erfolgswelle. Umgekrempelte Sturm-Elf stürzt Bregenz in die Krise.

GRAZ (wie-). Vor allem der Fußball lebt von Momentaufnahmen, aber was der GAK da seit Monaten aus dem Fußgelenk beutelt, verdient schon Beachtung bis Bewunderung. Die "Rotjacken" prolongierten mit dem 2:0 gegen Ried ihre Erfolgsserie, die Schoko-Tabelle wurde um einen weiteren Sieg angereichert. Seit Walter Schachner das Zepter in die Hand genommen hat, scheint alles wieder Hand und Fuß zu haben. So verunsichert die Truppe noch unter Libregts gewirkt hatte, so sehr strotzt sie jetzt vor Selbstvertrauen. Mit dem System (Vierer-Abwehrkette, Raumdeckung) ist nicht nur Ordnung eingekehrt.

Schachner hat zwar immer noch nicht überwunden, dass ihn Frank Stronach vor die Austria-Türe gesetzt hat, aber der ehemalige Teamstürmer hat seinen Frust gleichsam in volle Trainer-Energie verwandelt. Aus Roland Kollmann, beim Team-Trainingslager dabei, hat er wieder einen Torjäger gemacht, aus Ehmann eine echte Abwehr-Stütze, Die Spieler wissen genau, was zu tun ist. Gelingt die Umsetzung nur mühsam, so muss eben ein Arbeitssieg wie gegen die tapferen Rieder herhalten. In den Schoss fällt auch dem GAK nichts, aber mit der gesunden Mischung aus Selbstüberwindung und spielerischer Klasse ist man nur schwer aus den Angeln zu heben. Und schön langsam stellt sich die Frage, wer diesen Lauf einbremsen wird können. Gespannt darf man auch sein, was den Machtkampf zwischen Trainer und Manager betrifft. Die Chemie zwischen Schachner und Koschak soll nicht mehr stimmen, Präsident Rudi Roth wird sich damit auseinander setzen müssen.

Für die Innviertler hingegen war die Niederlage doppelt bitter. Nach dem Ausfall von Angerschmid (Bänderverletzung), der Laufmaschine, kam man gleichsam unter die Räder. Schlimmer erwischte es Akagündüz, der kleine Stürmer brach sich nach einem Zweikampf (Foul) die Speiche, fällt vermutlich zwei bis drei Monate aus. Einziger Lichtblick, dass Drechsel nach seiner Meniskus-Verletzung wieder fit ist.

Die richtigen Konsequenzen aus der Schlappe im Grazer Derby hat Sturm-Trainer Franco Foda gezogen. Der Deutsche hat die Elf kräftig umgekrempelt, Stars in Bregenz dunsten lassen. Im Tor kam der erst 21jährige Christian Gratzei zum Zug, der Neuling machte seine Sache gut und verblüffte im anschließenden TV-Interview. "Meine Stärken? Über die will ich gar nicht reden, wenn es noch so viele Schwächen gibt." Heinz Weber, der Pechvogel, dürfte vorerst auf Eis gelegt sein. Denn auch der Präsident, Hannes Kartnig, fordert weiterhin den Einsatz des jungen Tormanns. "Nur wer Mut beweist, der kann etwas gewinnen." Einen gezähmten Eindruck vermittelte diesmal Bregenz-Boss Hans Grill. "Den Trainer rausschmeißen? Das bringt nichts. Die sind doch alle gleich." Die Galgenfrist für den Belgier Regi van Acker, von Grill installiert, wurde damit verlängert.

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