NEPOTISMUS BEI AMEISEN ENTLARVT - DIOXINE AUS VERBRENNUNG VON TORF

Ameisenstaaten gelten als leuchtende Beispiele für Kooperation - bei Laien und bei Biologen. Diese wissen auch eine Erklärung: Die Gene sind's. Aufgrund einer Besonderheit - Männchen haben in ihren Zellen nur einen Satz von Genen - sind bei Hautflüglern wie Ameisen und Bienen die Weibchen näher mit ihren Schwestern verwandt als mit ihren Kindern. Darum bringt ihnen, von Standpunkt der "egoistischen" Gene gesehen, Solidarität mit ihren Schwestern mehr als Unterstützung ihrer Kinder. So überlassen die Arbeiterinnen das Kinderkriegen der Königin und betreuen deren Nachwuchs. Und wenn es - wie bei der Art Formica fusca - mehrere Königinnen gibt? Dann widmen sie sich deutlich mehr den Eiern und Larven der Königin, die ihnen genetisch am nächsten steht. Diesen durch Gen-Egoismus erklärbaren Nepotismus konnten schwedische Forscher nun erstmals nachweisen. Woran die Ameisen die Verwandtschaft erkennen, ist offen. (Nature, 421, S. 910).

DIOXINE AUS VERBRENNUNG VON TORF

Bei der Fabrikation von Chlorphenolen und in der Müllverbrennung (von chlorhaltigen Verbindungen) bilden sich die karzinogenen und giftigen Dioxine. Wie erklärt man sich aber Dioxin-Funde in Bodenproben aus dem 19. Jahrhundert? Schottische Forscher fanden die Antwort: aus der Verbrennung von Torf, in Nordeuropa seit Jahrtausenden eine Hauptenergiequelle. Denn Torf an Küsten enthält viel Salz (Natriumchlorid), und bei hohen Temperaturen geht das Chlor offenbar organische Bindungen ein. So sind Dioxine nicht erst ein Problem der chemischen Industrie: Die Autoren schätzen die Dioxin-Produktion im Schottland des 18. und 19. Jahrhunderts auf ein Kilogramm pro Jahr, heute beträgt sie zirka das Fünffache. Zur dauernden Umweltbelastung trug bei, dass Bauern einst Felder mit Torfasche düngten. (Nature, 421, S. 909).

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