Seine Forschungsergebnisse zum Autismus versinken im Staub der Ruinen des Nachkriegs-Wiens. Erst später erlangt der Kinderarzt Hans Asperger Anerkennung. Heute sind eigenwillige Einzelgänger TV-Helden und werden von der Gesellschaft anerkannt. Oft erkennt man an ihnen Muster des Asperger-Syndroms.
Er nennt sie liebevoll seine „kleinen Professoren“. Es sind Kinder, die nicht ins Schema der normalen Gesellschaft passen, die Patienten des Kinderarztes und Heilpädagogen Hans Asperger, hochbegabte Menschen, deren Welt von Ängsten und Isolation beherrscht ist. Sie leiden unter einem Mangel an Empathie, an der Unfähigkeit, Mitmenschen in die Augen zu schauen und Freundschaften zu schließen. Alltägliche Probleme werden oft zur Qual. Doch diese Menschen sammeln erstaunliches Wissen an, sind manchmal grenzgenial, vereinzelt auch genial. Eine der bekanntesten seiner kleinen Patientinnen an der Kinderklinik der Universität Wien ist Elfriede Jelinek, die in Kinderjahren an Aspergers heilpädagogischer Station aufgenommen ist.
Jahre später, 1967, bricht sie ihr Studium ab und lebt ein Jahr lang zu Hause in völliger Isolation. 2004 wird Elfriede Jelinek der Nobelpreis für Literatur zuerkannt. Sie fürchtet, dass er „zu einer persönlichen Belastung“ werden könnte. „Natürlich freue ich mich auch, da hat es keinen Sinn zu heucheln, aber ich verspüre eigentlich mehr Verzweiflung als Freude . . .“ Sie eigne sich nicht dafür, „als Person an die Öffentlichkeit gezerrt zu werden. Da fühle ich mich bedroht“.