Fische, die eine Pediküre durchführen und die Reflexzonen stimulieren sollen, das klingt ungewöhnlich. Und das ist es auch!
Um mir dieses außergewöhnliche Erlebnis angedeihen zu lassen, fahre ich nach Wien Liesing ins Ichthyotherapie-Center Dr. Fisch, wo ich bereits von Thomas Gularas und etwa 80 seiner hungrigen Mitarbeiter erwartet werde.
Während ich mir Schuhe und Socken ausziehe, habe ich das Gefühl, die kleinen, beinahe wurmförmigen Rötlichen Saugbarben, die übrigens zur Familie der Karpfenfische gehören, beobachten mich bereits lüstern durch die Scheibe ihres Aquariums. Bevor die "Fütterung" aber beginnen kann, reinige ich noch schnell meine Füße mit einem speziellen Desinfektionsmittel. So, jetzt kann es losgehen!
Ich setze mich auf das Sofa mit integriertem Aquarium und tauche meine Zehen vorsichtig ins 36 Grad warme Wasser. Die Fische, deren natürlicher Lebensraum warme, planktonarme Thermalgewässer sind und die sich daher auf den Verzehr von Hautschuppen der badenden menschlichen Bevölkerung spezialisiert haben, lassen sich nicht lange bitten. Sofort stürzen sie sich auf mich. Tapfer tauche ich den ganzen Fuß ein, und beinahe der komplette Schwarm beginnt an meinen Füßen zu knabbern.
Abgesehen davon, dass mir das Ganze mittlerweile ziemlich unheimlich ist, kitzelt es auch noch höllisch und ich kann meine Füße kaum stillhalten, was unsere Fotografin Julia Stix zur Verzweiflung bringt. Was mich allerdings fast zur Verzweiflung bringt, ist ihr verstörter Blick. Und ihre Fotos, oder besser gesagt, die Sujets sollen später meinen Freund etwas verstören.
Wie soll ich das 20 Minuten lang aushalten? Während ich mit dem Gedanken spiele, die Flucht zu ergreifen, lässt das Kitzeln aber plötzlich nach, Julia Stix wirkt mittlerweile auch schon etwas entspannter (wenn sie auch das Angebot, es selbst zu versuchen ablehnt), und auch meine Panik beginnt langsam zu weichen. Ich versuche mich zu entspannen, nicht an Piranhas zu denken und die "Massage" zu genießen, während die Fische die überschüssige Haut abknabbern und so gleichzeitig für eine Reflexzonen-Massage sorgen. Übrigens geben die Saugbarben (auch Doktorfische genannt) während des Putzens ein heilendes Sekret ab, weshalb sie auch zur Therapie von Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Schuppenflechte eingesetzt werden.
Nach 20 Minuten ist die Pediküre dann abgeschlossen und ich ziehe meine Füße vorsichtig aus dem Wasser, denn ich will ja schließlich keinen der kleinen Putzer mit an Land nehmen. Ich trockne meine Füße ab und sie fühlen sich warm und weich an, wie nach einem Peeling. Außerdem spüre ich noch immer ein leichtes Kribbeln, welches ich auch noch Stunden später wahrnehmen werde.
Insgesamt ist diese außergewöhnliche Fußpflege (abgesehen von der Eingewöhnungsphase) angenehm und entspannend. Die Putzerfische knabbern die Hornhaut an, hartnäckige Verhornungen können allerdings nicht in 20 Minuten entfernt werden. Dafür sind mehrere Sitzungen notwendig.
Ebenfalls mehrere Sitzungen sind bei meinem nächsten Test notwendig, der Laser-Haarentfernung, allerdings wird es dabei etwas unangenehmer. Und Sie können hier wie immer fast hautnah dabei sein.