Ein Thema, das man im Gespräch mit gestandenen Parfumeuren meiden sollte? Bioparfums.
Ein Thema, das man im Gespräch mit gestandenen Parfumeuren meiden sollte? Bioparfums. Denn während sich in anderen Bereichen die Biokosmetik durchsetzt, winken anspruchsvolle „Nasen“, die ihr Métier als Kunst verstehen, bei Verweisen auf „Green Fragrances“ oder Ähnliches recht bestimmt ab. „Es interessiert mich eigentlich wenig, Parfums wie im 18. Jahrhundert zu kreieren“, gab etwa Céline Ellena zu Protokoll, nachdem sie sich an einem zur Gänze aus natürlichen Inhaltsstoffen bestehenden Duft versucht hatte. Wie viele ihrer Kollegen unterstrich also auch sie, dass der Reichtum der modernen Parfumerie erst durch die Erfindung synthetischer Riechstoffe möglich wurde (die Aldehyd-Explosion in Chanel N° 5 ist ein Paradebeispiel, Aimé Guerlains Vorliebe für Vanillin ein anderes). Es gibt aber freilich löbliche Vorstöße: Recht heiter kommen zum Beispiel die „grünen“ Düfte von Honoré des Prés daher, die so lustige Namen wie „I Love les Carottes“ oder „Love Coco“ tragen dürfen und dann auch (kurz) karottig oder kokosig riechen. Auch Organic Glam hat Parfums im Angebot. „Jasmine“ macht sich allerdings eher erstickend aus, und „Orange Blossom“ riecht definitiv eher nach Maiglöckchen oder Hyazinthe als nach Neroli; auch eine Spur von Vasenwasser lässt sich erahnen. Aber so ist sie eben, die Natur. Immer für eine Überraschung gut.
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Gold-orange. Mit Goldstaub angereicherte Edition von „Organic Glam Orange Blossom“ (189 Euro via naturalcosmetics.at) und „I Love les Carottes“ von „Honoré des Prés“ (85 Euro).