Wer mit allzu schweren Düften nicht allzu viel anfangen kann, der erlebt bei der Vorstellung von etwas erleichterten „Flankers“ eine Überraschung.
Wer mit allzu wuchtigen, schweren, vollmundigen oder altmodisch konstruierten Düften nicht allzu viel anfangen kann, der erlebt zumindest bei der Vorstellung von etwas erleichterten „Flankers“ – also Parfums, die denselben Namen tragen wie ein Vorgänger, doch innerhalb derselben Familie mit einer eigenen Identität ausgestattet sein sollen – eine angenehme Überraschung. Die nun endlich im Steigen begriffenen Temperaturen führen mitunter ebenfalls zu einer gesteigerten Nachfrage nach „chilligen“ und unbeschwerten Düften. Unter den Herrenparfums hat etwa Jean-Claude Ellena mit seiner „Eau très fraîche“-Variante zu „Terre d‘Hermès“ einen zwar leichten, doch auch charakterstarken Duft vorgelegt: Der Anfangsakkord erinnert ein wenig an „Épice marine“ aus der „Hermessence“-Linie, das ist einem würzigen Kümmelakkord geschuldet, der dem Parfum auch etwas sehr Organisches, fast greifbar Körperliches gibt (was man, zugegeben, mögen muss).
Thierry Wasser wiederum hat zu seinem „Homme idéal“ für Guerlain eine Cologne-Version ersonnen, die ab Juni vertrieben wird. Während der „Homme idéal“ ein solider, wenig überraschender, aromatischer Duft ist, entfaltet sich das Cologne begleitet von einem Zitrusakkord, der sich angenehm über den warmen Grundton des Parfums legt – eine durchaus attraktive Option für eine neue Annäherung an den „Homme idéal“ für alle, die nicht von Anfang an begeistert waren.
Auch Paco Rabanne wird in wenigen Wochen mit einer Cologne-Variante des Bestsellers „One Million“ vorstellig. Die „One Million“-Fans werden ohnehin nichts auszusetzen finden, doch alle, die dieses Parfum bislang kaltließ, können nun der „kühleren“ Variante etwas abzugewinnen versuchen.
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