Sterntaler

(c) Christine Pichler
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Sind die Äuglein zu, gewichtet der Körper seine Prioritäten um. Die nächtliche Regeneration der Haut sollen spezielle Kosmetikprodukte unterstützen.

Welch grauenhafte Folgen vorsätzliche Schlafverweigerung zeitigen mag, ist Literaturfreunden wahrscheinlich aus Robert Schneiders 1990er-Jahre-Erfolgsroman „Schlafes Bruder“ in Erinnerung. Dass chronischer Schlafmangel auch in weniger dramatischer Ausprägung nicht zum Wohlbefinden beiträgt, dürfte jedoch selbst Nichtleseratten geläufig sein. So fühlen sich, einer Umfrage zufolge, die von Estée Lauder auf internationalen Märkten in Auftrag gegeben wurde, mehr als die Hälfte der Frauen nach einer gut und lang (empfohlener Durchschnitt übrigens: sieben Stunden) durchschlafenen Nacht deutlich attraktiver. Für zwei Drittel der Befragten gibt es außerdem einen direkten Zusammenhang zwischen gutem Aussehen und ausreichendem Schlaf.

Eine Studie des University Hospitals Case Medical Center in Cleveland belegt diesen subjektiven Eindruck: Untersucht wurde das Regenerationsverhalten der Haut bei Patientinnen mit gestörtem Schlafverhalten, und die Ergebnisse der „schlechten Schläferinnen“ blieben in puncto Faltentiefe, Elastizität und Regenerationsvermögen signifikant hinter jenen von Frauen zurück, die ein gutes Schlafverhalten aufweisen. Ganz von ungefähr kommt das Pochen auf ach so notwendigen „Schönheitsschlaf“ also nicht.

Putztrupp. Bislang gibt es (erstaunlicherweise?) noch kein Produkt, das ernstlich die Behauptung aufstellt, es könne insomniebedingte Verfallserscheinungen ausgleichen. Lieber folgt die Branche der seit Jahren wiederholten Faustregel: „Schützen am Tag, reparieren in der Nacht“. Und das scheint in Anbetracht des zirkadianen Rhythmus des Körpers, also des Alternierens zwischen Wach- und Ruhemodus, durchaus sinnvoll.

Gesteuert von sogenannten Taktgeber-Genen, setzt der Organismus verschiedene Prioritäten: „Die Biologie sagt nicht eigentlich, jetzt ist Nacht und jetzt ist Morgen“, unterstreicht der Wiener Molekularbiologe Harald Schnidar. „Alle Prozesse finden ständig statt, doch die Gewichtung verändert sich je nach Tageszeit. Nachts finden in der Haut verstärkt Reparatur- und Clearance-Prozesse statt.“
Um diese zu unterstützen, sei es sinnvoll, darauf abgestimmte Wirkstoffkomplexe zuzuführen. „Auch die Verdunstung der Haut ist in der Nacht größer, weshalb Inhaltsstoffe wie etwa feuchtigkeitsspeichernde Hyaluronsäure zum Einsatz kommen können“, ergänzt Schnidar.

In Anbetracht der Tatsache, dass – wie übrigens auch bei jedem PC, bei dem bei Aufrufen der Task-Manager-Option auch deutlich wird, dass eine Vielzahl von Prozessen parallel abläuft – der Stoffwechsel der Haut immer verschiedene Funktionen gleichzeitig ausführt, gibt es jedoch tatsächlich  keine Creme, die tagsüber wunderbar wirksam, nachts hingegen völlig ineffizient wäre.

Sorgloser Schlaf. Wichtig für die Beliebtheit von verschiedenen Produkten, untertags wie kurz vor dem Schlafengehen verwendet, ist darüber hinaus die jeweilige Textur: Einer Umfrage zufolge, die von Beiersdorf für die Konzernmarke Nivea in Auftrag gegeben wurde, wünschen sich etwa Österreicherinnen eine Nachtcreme, die möglichst schnell einzieht. Die Französinnen hingegen haben nichts dagegen, eine möglichst reichhaltig formulierte Creme zu verwenden, die sie sozusagen im Moment des Schlafens noch auf der Haut fühlen. Das wiederum könnte sich, wie eine gewiefte Kollegin in der „Schaufenster“-Redaktion bemerkte, gleich doppelt positiv auswirken: Die quasi spürbare Aussicht auf eine Verschönerung im Schlaf könnte diesen gleich umso erholsamer ausfallen lassen.

Auswahl

„Serum-in-Oil Night“ von Biotherm soll Reparaturprozesse der Haut unterstützen (60 €).

„Jeunesse Originelle Nuit“ von Carita soll Elastizitätsverlust vorbeugen (148 €).

„Aqualia Thermal Spa“-Nachtcreme von Vichy enthält Hyaluronsäure (26 €).

„Re-Plasty Age Recovery“ von Helena Rubinstein ist eine Nachtpflege für postoperative Haut (285 €).

Die Nachtcreme „Techni Peel Nuit“ von Payot soll auch exfolierend wirken (63 €).

„Multi Régénérante Nuit“ von Clarins soll die Widerstandsfähigkeit stärken (75 €).

Die neue Version des „Advanced Night Repair“-Serums von Estée Lauder unterstützt Reparatur- und Reinigungsprozesse (107 € für 50 ml).

„Suractif Fill & Perfect“ Nachtcreme von Lancaster soll freie Radikale einfangen (84 €).

„Capture Totale Haute Régénération“ von Dior soll die Kollagen-Synthese anregen (100 €).

„Cellular Anti-Age Nachtpflege“ von Nivea soll Feuchtigkeit spenden (19 €). 11. „La Nuit de Chanel“ von Chanel, mit Weihrauchextrakten (76 €).

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