Die Testerinnen: Junn Bar & Kitchen

(c) Christine Pichler
  • Drucken

Japanischer Rum und High Five Beef beim Ronacher

(c) Christine Pichler

Ob man im neuen Junn an der Seilerstätte richtig kalkuliert, wird sich erst weisen – die Gäste werden sich jedenfalls eher nicht über die Preise beschweren. So weit die erste Auffälligkeit in diesem Lokal, das anstelle eines „gewöhnlichen Chinarestaurants“, wie einer der sehr jungen Kellner sagt, schräg gegenüber dem Ronacher eröffnet hat und sich bewusst oder unbewusst an ein junges Publikum richtet. Nicht nur wegen der niedrigen Preise. Sondern etwa auch mit den an einer Wandgarderobe abgehefteten Klemmbrettspeisekarten oder der gutgelaunt-bunten Fotowand, auf der offenbar alles dokumentiert wird, was die Küche seit der Eröffnung herausgeschickt hat. Oder wegen undogmatischen Gerichten wie Sushi-Sandwich, die an Crossover-Japan-Lokale wie das Sushi Samba in New York erinnern. Auch die Speisekartenliteratur gibt sich betont knackig: „In Ingwer und Chili gebratenes Hühnchen tanzt mit fruchtiger Mango“ – einen Mango-Chicken-Tango.Die Karte ist durchaus umfangreich, und nichtsdestotrotz kommt alles in ordentlicher Qualität auf den Tisch – wenn auch nicht immer in ordentlicher Reihenfolge. Irgendwie passt das aber, man wird vor allem von den Häppchen ohnehin mehr probieren wollen. Wie das High Five Beef, mit Gewürzen gekochte Rindfleischscheiben (7,20), Lotuswurzel mit Zimtblüten und Pfeffer (5,20) oder den Bao-Burger, einen recht fluffigen gedämpften VollkornTeigfladen, etwa mit knuspriger Ente oder geschmortem Schweinefleisch gefüllt (ab fünf Euro). Ein wenig mehr Aroma in Form einer Sauce oder eingelegtem Irgendetwas als Fülle wäre allerdings gut. Die Appetizer-Platte um 15 Euro ist nie gleich, man sagt ungefähr, was man möchte, und es gibt, was es gibt. Dim Sum jedenfalls gibt es nur, „solange der Vorrat reicht!“, ein gutes Zeichen. Vor allem jene namens „Schöner Mai“ mit Wasserkastanien und Garnelen bezirzen durch die akkurat gearbeitete Füllung. Nicht versäumen sollte man die Maki-Rolle mit frittierten Soft Shell Crabs und Avocado sowie die scharfen, kreuzkümmelwürzigen Lammspieße. Und den Blick in die Getränkekarte, wo neben allerhand gar nicht so unspannenden Cocktails auch Sake sowie japanische Whiskys und sogar ein japanischer Rum gelistet sind.

Info

Junn Bar & Kitchen, Seilerstätte 14, 1010 Wien. Tel.: 01/512 91 49 Di bis Do 11.30–23, Fr bis Sa 11.30–1 Uhr

Mehr Kolumnen auf: → Schaufenster.DiePresse.com

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.