In den USA kann man mit einem Post bis zu 90.000 Euro verdienen. Auch in Österreich wird die Social Media Plattform für Modeblogger immer wichtiger.
Es klingt ein wenig kurios und zeigt doch auch, dass sich Social Media-Geschäftsmodelle ständig weiterentwickeln: Mit nur einem Foto, das man auf der Foto-Plattform Instagram postet, soll man bis zu 90.000 Euro verdienen. Mit dieser Enthüllung sorgte ein Artikel des "Harper's Bazaar", in dem eine Bloggerin und eine Blogger-Agentur aus dem Nähkästchen plauderten, für Schlagzeilen. Voraussetzungen sind natürlich Millionen an Followern der jeweiligen Modeblogger und ein wenig Verhandlungsgeschick. Doch wie sieht die Situation unter österreichischen Bloggern aus?
Zuwächse auf Instagram
Millionen Follower haben Madeleine Alizadeh alias Daria Daria, Vicky Heiler von „Bikinis and Passports“ sowie Carola Pojer von „Vienna Wedekind“ zwar nicht, aber auch ihre Fangemeinde ist auf Instagram mittlerweile im fünfstelligen Bereich. Und diese wächst ständig. Vicky Heiler, die aktuell 48.700 Follwer hat, bekommt täglich bis zu 100 neue dazu. Dass die Plattform extremen Zuwachs erhält, weiß auch Madeleine Alizadeh, mit aktuell 52.900 Followern. „Es gibt inzwischen auch Blogger, die extremen Trafficverlust am Blog und dafür viel mehr Engagement auf Instagram verzeichnet haben.“
Instagram als Art "Micro-Blog"
Die Vorteile von Instagram sehen die drei Blogger im direkteren Dialog und Kontakt zu den Lesern. „Es ist unmittelbarer und persönlicher, da die Leser direkt mit mir in Kontakt treten können und ich hier meine täglichen Erlebnisse und Inspirationen umgehend teilen kann“, meint Carola Pojer (23.000 Fans). Für Vicky Heiler ist Instagram sogar als Art „Micro-Blog“ zu bezeichnen. „Die Leute bekommen am Tag mehrmals kleine Updatens aus meinem Leben, was ich esse, welches Outfit ich heute trage und wie mein Urlaub aussieht. Eine tolle Ergänzung zum Personal Blog.“
Bezahlte Instagram-Inhalte immer gefragter
Gesponserte Instagram-Posts werden auch bei den Firmen immer beliebter. Diese werden bei allen drei Bloggern meistens in Kombination mit einem bezahlten Blogpost gebucht, für den ein Pauschalpreis vereinbart wird. Denn auch wenn keine Zahlen genannt werden - ein Geschäftszweig ist das Bloggen und Instagrammen längst. Das zeigt schon allein die Tatsache, dass viele erfolgreiche Blogger bereits bei Agenturen unter Vertrag stehen, die sie bei Kooperationen, Reisen oder Buchungen unterstützen.
Und diese könnten in Zukunft noch weitaus mehr Arbeit bekommen: „Auch wenn hierzulande noch verhältnismäßig wenig Instagram Posts von Unternehmen gebucht werden, merkt man deutlich, dass die Social Media Plattform immer wichtiger wird“, fasst Carola Pojer die Situation zusammen.
Dass berühmte Fashionblogger mitunter sehr gut von ihrer Arbeit leben können, ist bekannt. Doch dass selbst einzelne Fotos auf Instagram bis zu 90.000 Euro einbringen können, ist neu. Danielle Bernstein vom Blog "We Wore What" erklärt, wie es geht. Instagram/@weworewhat
In der amerikanischen Ausgabe von "Harpers Bazaar" spricht sie über die Geldmaschine Instagram. Bernstein wird durch die Agentur Next Models vertreten, ein einmaliger bezahlter Post, beispielsweise eben ein Instagram-Bild, kosten zwischen 5000 und 15.000 Dollar. Je nach Art des Vertrages - mehrere Posts oder eine langfristige Partnerschaft - kann sich die Rate ändern. Mittlerweile kann die 22-jährige sogar schon mehr verdienen, weil sei die 1-Millionen-Follower-Marke geknackt hat. Instagram/@weworewhat
Angeblich geben Firmen bis zu einer Milliarden Euro im Jahr für gesponserte Instagram-Posts aus. Der Markt entwickelt sich schnell, meint Thomas Ranking, der Mitbegründer von Dash Hudson, einem Programm, mit dem man die auf Instagram präsentierte Mode kaufen kann. Instagram/@weworewhat
Die Einkommensschere ist besonders groß. Blogger, die über 6 Millionen Follower haben, können sogar 20.000 bis 100.000 Dollar pro Foto verdienen. Und das, obwohl die meisten Instagram-Bilder nicht überperfekt, sondern eher alltäglich aussehen sollen. Instagram/@weworewhat
Mit 3,8 Millionen Fans verdient die italienische Bloggerin Chiara Ferragagni über Instagram bestimmt auch nicht schlecht. Sie gilt als eine der erfolgreichsten Bloggerinnen, immerhin ist sie die erste Bloggerin auf dem Cover der "Vogue".
Laut dem Branchmagazin WWD beläuft sich der Umsatz der 27-Jährigen auf jährlich sechs Millionen Euro. Instagram/@chiaraferragni
30 Prozent dieser Einnahmen kommen direkt von ihrem Blog durch Werbung und Kooperationen mit Marken. Instagram/@chiaraferragni
Die 70 restlichen Prozent erhält Ferragni aus Umsätzen ihrer neuen Schuhkollektion namens Chiara Ferragni Collection, die in Partnerschaft mit Lorenzo Barindelli und Paolo Barletta entstanden ist. Instagram/@chiaraferragni
Damit ist sie wohl die erste Bloggerin, die aus einem normalen Styleblog eine eigene Marke und ein globales Unternehmen geschaffen hat. Instagram/@chiaraferragni
Dieses Unterfangen ist natürlich nicht alleine zu bewältigen. Zum 14-köpfigen Team von "The Blonde Salad" gehören etwa ein eigener Manager und eine Art Chefredakteur. Instagram/@chiaraferragni
Die Blogreichweite wächst zwar nicht mehr so stark, dafür kommen auf Instagram täglich Tausende User hinzu. Mittlerweile hat sie schon über drei Millionen Follower auf der Fotosharing-Plattform. Instagram/@chiaraferragni
Doch auch andere Blogger sind überaus erfolgreich:2004 startet Bryan Grey Yambao seinen Blog und war der erste, der davon leben konnte. Der ehemalige Web-Developer aus Manila ist bei der Talentagentur CAA unter Vertrag und sitzt in der Jury von America's Next Top Model. 2008 benannte Designer Marc Jacobs eine Tasche nach dem Blogger. Die BB aus Straßenleder war in der Herbstkollektion zu finden. Instagram/@bryanboy
Tavi Gevinson startete 2008 im Alter von nur 11 Jahren ihren Modeblog und hatte bald über 50.000 Besucher am Tag. 2011 gründete sie das Onlinemagazin "Roockie" und fungiert seitdem als Chefredakteurin. Ein neue Karriere will sie nun am Broadway starten. Sie spielt im Stück "This Is Our Youth" die Hauptrolle. Instagram/@tavitulle
Die Norwegerin Hanneli Mustaparta starte ihre Karriere als Model, ehe sie Stylistin und zeitgleich Bloggerin wurde. 2009 gründete sie ihren Blog und hat sich einen Namen gemacht. Noch immer arbeitet sie als Model, Stylistin und Art Director für namhafte Marken wie Massimo Dutti, Max Co. sowie Diesel. 2011 brachte Zara ein T-Shirt mit Selbstportärts auf den Markt. Instagram/@hannelim
Garance Doré arbeitet als freie Illustratorin, ehe sie 2006 ihren Blog gründete und ihre Arbeit und auch Streetstyle-Bilder darauf zeigte. In nur wenigen Monaten wurden Labels wie Dior, Chopard sowie Tiffany Co. auf sie aufmerksam. Auf Youtube unterhält sie ihre eigene Webserie namens "Pardon My French". Außerdem ist sie Kolumnistin für die französische Vogue. Instagram/@garancedore
Jane Aldridge begann 2007 im Alter von 15 Jahren zu bloggen und begeistert ihre Leser mit ungewöhnlichen Vintage-Styles. Auch sie hat schon mit Labels wie etwa Urban Outfitters und Gryphon mit eigenen Kollektionen kollaboriert.
Rumi Neely lancierte ihren Blog 2008 und hat sich mittlerweile auch als Model, etwa für Forever 21, Fee People und Ralph Lauren einen Namen gemacht.
Leandra Medine startete 2010 ihren Blog. Sie ist für ihre humoristische Sichtweise auf Mode bekannt. Medine kollaborierte für etliche Labels wie Michael Kors, Stuart Weitzman und Superga an limitierten Editionen. 2013 erschien ihr Buch "Man Repeller: Seeking Love. Finding Overalls".
Susanna Lau ist seit 2006 britische Modebloggerin. Zu ihren Fans zähen Designer wie Christopher Kane und Nanette Lepore. Wie auch die anderen Top-Blogger kann Lau von ihrer Web-Präsenz leben. Spezielle Projekte unterhielt sie bereits mit Gap, Dr. Martnes und Armani, zudem arbeitet sie auch als freie Journalistin. Instagram/@SusieBubble
Kelly Framel ist seit 2008 Bloggerin. Die ehemalige Accessoirdesignerin arbeitet mit ihrer Freundin und Bloggerin Jamie Beck an diversen Projekten und ist Model und Designerin. Instagram/@theglamourai
Seit 2008 bloggt Emily Schuman als junge Marhta Stuart über Mode, Essen, Beauty und DIY. Ein lukrativer Vertrag mit Estee Lauder, Kollaborationen mit Labels wie Club Monaco sowie ein eigenes Buch stehen auf ihrer Erfolgsliste.
