Amanshausers Welt: 390 Sri Lanka

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Kleine Geschichten über große Locations.

Auf dem Safarimobil kam ich zwischen einem Ehepaar aus North Dakota – er wollte auf die Sonnenseite, sie unter das Dach – zu sitzen, das permanent in Kontakt stand. Bald sahen wir den ersten Elefanten. Der Ranger hielt einen recht dürren Vortrag, als Höhepunkt kam seine Bitte, ihm am Ende der Fahrt Trinkgeld zu geben. „If you’re happy, I am happy, people tip when they are happy!“ Im öffentlichen Dienst in Südasien verdient man wohl recht wenig.

Die North Dakotaer pflegten über mich hinweg einen regen Austausch an touristischem Gut. Meinen Vorschlag, die Plätze zu tauschen, lehnten sie ab. So wie es war, war es für sie und ihre Ehe perfekt. Hunderte Elefanten gerieten uns vor die Kamera. „Father elephant – here you see mother elephant – baby elephant, very happy“, erklärte der Ranger. „They like very much water, this is why they come near the water.“

Nach den ersten fünfzig Elefanten ließ ich das Fotografieren. „Look happy, Sir! You like it, Sir?“, rief mir der Ranger zu, der mein Gesicht detektiert hatte. Ich nickte begeistert. „When we finish you can tip me, Sir!“

Die North Dakotaerin führte die Oberaufsicht über den Hautstatus des North Dakotaer Gatten, sie mahnte ihn alle drei Minuten, hier und dort – sie wusste immer genau, wo – Sonnencreme zu applizieren. Er wiederum tauschte über mich hinweg ununterbrochen Videokamera und Fotoapparat mit ihr aus. Er wurde in den kurzen Fressabständen einer Ratte durstig und hungrig – sie fungierte als sein Wasser- und Lebensmittellager. Wann ging diese Elefantenrunde nur zu Ende? „An elephant love these trees . . . I do this job every day, it’s a nice job, people can also tip me if they like!“

Nach zwei Stunden haben wir 999 Elefanten gesehen und dabei mindestens ebenso oft gehört, dass Elefanten Wasser mögen und man am Ende der Tour Trinkgeld gibt. Das Wort Happy ist 9999-mal gefallen. Der Ranger hat sich zudem profiliert, indem er „Don’t worry be happy“ gesungen hat. Über mich hinweg sind einige Tonnen Lebensmittel ausgetauscht worden, wobei ich einmal mit Sonnencreme verschmiert, mehrere Male beschüttet und angebröselt worden bin und durch eine Canon einen Schlag aufs Kinn eingesteckt hat.

Alle stiegen aus und gaben Trinkgelder. „Are you so happy?“, fragte mich der Ranger. „Now you tip me twenty dollars“, antwortete der Ranger selbst. „Wasn’t it wonderful?“, fragte die North Dakotaerin.

Ort

Elefanten. Kurze Fahrt mit Ranger durch den Udawalawe National Park, Sri Lanka.

(Der Autor war privat unterwegs).

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