Mit kleinen Kindern im Sommerurlaub – und trotzdem keine Abstriche machen. Geht das? Ja. Wenn man große Hotelanlagen mag.
Menschen ohne Kinder wären vermutlich verwundert. Da begrüßt ein Clown die Gäste, die aber nicht etwa auf dem Weg in die Zirkusmanege sind, sondern zum Abendessen. Durch den Speisesaal tänzelt wenig später ein überdimensionaler Falke in grün-gelb gestreifter Hose, das Maskottchen Falky, das den Gästen zuwinkt und für Selfies bereitsteht. Und an der Eistheke verteilt eine menschengroße Henne Eistüten. Man ahnt es schon: Hier, im Family Hotel Diadora der Falkensteiner-Hotelgruppe, sollen sich besonders die jüngsten Gäste wohlfühlen. Hotels, die ihr Angebot speziell auf Familien ausrichten, von Fläschchenwärmer über Kinderhochstühle bis Abenteuer-Animation für Teenager, gibt es mittlerweile viele. Solche, die dabei dennoch keine Abstriche machen und zeigen, dass Kinderfreundlichkeit und Mehr-Sterne-Niveau vereinbar sind, sind schon etwas seltener. Das Diadora unweit der kroatischen Stadt Zadar im Punta Skala Resort direkt am Meer gelegen, ist dafür ein gutes Beispiel: Eine große, gepflegte und elegante Vier-Sterne-Hotelanlage mit ebensolchen Zimmern (und, das gefällt den Kindern, Schwalbennestern auf den Balkonen) und entsprechender Verpflegung (Vollpension), die auf den ersten Blick eher für einen gehobeneren Paarurlaub geeignet scheint.
Wären da nicht die vielen Angebote, die sich für die Kinder auf dem weitläufigen Areal finden. Wer gern unter (vielen) anderen Familien ist, es zu schätzen weiß, dass sich weder Kellner noch andere Hotelgäste wundern, wenn man das eigene Kind huckepack durch den riesigen Speisesaal trägt, wer sich nicht genieren will, wenn der Zweijährige einen Tobsuchtsanfall am Pool bekommt, weil alle anderen Gäste das selbst nur zu gut kennen, der ist hier richtig.
Keine Frage, einen derart großen Hotelbetrieb – 250 Zimmer und Suiten – muss man mögen, einen mit umfangreichem Animationsangebot erst recht. Menschen, die auch mit ihrem Nachwuchs lieber individuell urlauben, werden hier aber vermutlich ohnehin nicht landen. Tatsächlich kann, wer möchte, seine Kinder hier den ganzen Tag über (freilich auch nur stundenweise) betreuen lassen, die Betreuer (die sehr gut Deutsch und Englisch sprechen) haben Programmpunkte für alle Altersgruppen: Die Kleineren (ab drei Jahren, für noch Jüngere gibt es gegen Aufpreis auch Babysitter) basteln, spielen, machen Turnübungen. Oder studieren die ganze Woche über eine kleine Zirkusshow ein. Älteren Kindern wird viel Sport angeboten (Wasserballturniere etc.). Und ja, natürlich gibt es hier regelmäßig Kinderdiscos im eigenen Partyraum, im (kleinen) Kino gibt es täglich Filme.
Das alles, das sei positiv erwähnt, ist als Angebot da, es wird einem nicht aufgedrängt. Es ist aber jedenfalls gut als Back-up: Wenn man als Erwachsener etwa in Ruhe das Fitnessstudio ausprobieren oder eine Massage im Spa-Bereich in Anspruch nehmen möchte. Fad wird den Kindern aber auch ohne das Animationsprogramm nicht. Da wäre der Indoorspielplatz mit Kletterwand und Bällebad, von dem man Kinder nur schwer wieder wegbekommt. Weil man aber nicht zuletzt zum Baden nach Kroatien fährt (Schwimmkurse gibt es auch), ist das Angebot entsprechend groß: Für die Allerkleinsten gibt es einen Indoor-Pool, der zwar mit Iglus und Eisschollen als Polarwelt getarnt ist, mit hoher Luftfeuchtigkeit und 30 Grad Wassertemperatur aber der wärmste Ort der Anlage ist (ideal für Babys, kaum auszuhalten für Ältere). Im Freien finden Kinder ein großes Piratenschiff zum Planschen (gleich daneben einen überdachten Spielplatz), eine endlos lange Wasserrutsche und mehrere Pools, in denen man aber auch als Erwachsener vernünftig schwimmen kann. Und nicht zuletzt das Meer: Durch einen kleinen Pinienwald gelangt man an die hoteleigene Bucht, klein, fein und malerisch (ein Spaziergang bei Sonnenuntergang ist fast Pflicht). Am Sandstrand, in Kroatien ja keine Selbstverständlichkeit, bauen nicht nur Kinder Burgen, das Meer ist ruhig und ideal zum Planschen. Wer Schatten sucht, zieht sich auf einen Liegestuhl oder, noch besser, in eine der Hängematten in das Wäldchen zurück. Eine kleine Bar versorgt die Badegäste mit Getränken und Eis.
Wer hier länger als ein paar Tage bleibt und Lust auf Ausflüge hat, dem sei ein (Miet-)Auto empfohlen. Denn direkt um den Falkensteiner-Hotelkomplex gibt es eher wenig zu tun. Für Halb - oder Ganztagesausflüge wiederum bietet die Gegend manches: Zadar ist etwa eine halbe Stunde Fahrt entfernt, das historische Städtchen – samt der berühmten Meeresorgel – eignet sich an nicht ganz so heißen Tagen für einen Bummel. Zudem gibt es in Hotelnähe mehrere Nationalparks wie die Krka-Wasserfälle. Sportliche Urlauber (mit älteren Kindern) können sich auch im Kanufahren probieren und diverse Bootsausflüge unternehmen. Oder, ein bisschen dekadent, eine Jacht für einen Tag mieten. Ehe man wieder zum Abendessen zu Falky in der grün-gelben Hose zurückkehrt.
Hotel Diadora
Das Falkensteiner Family Hotel Diadora liegt unweit der kroatischen Stadt Zadar in Dalmatien im Resort Punta Skala. Anreise per Pkw oder Flug z. B. aus Wien-Schwechat via Zagreb nach Zadar.
Das Vier-Sterne-Haus hat 250 Zimmer und Suiten und ist klar auf Familien ausgerichtet (diverse Spielplätze, Kinderbetreuung, Schwimmkurse etc.) Für Erwachsene gibt es zahlreiche Spa-Angebote, Fitnessraum. Das Hotel liegt direkt am Meer. www.falkensteiner.com
Compliance-Hinweis: Die Familienreise wurde von Falkensteiner unterstützt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.6.2017)