Die Malerei von Béatrice Dreux ist farbstark und archaisch. Da wird getüpfelt und gestrichelt, Kreise schieben sich ineinander, Pinselschläge reihen sich regelmäßig aneinander wie Perlen auf einer Kette.
Rosa, Lila, Pink, dazu Türkis und Blau bestimmen die Palette, alles Farben, die sich die Queerbewegung ebenso zu eigen gemacht wie der Feminismus. Ließen Dreux’ frühere Bilder in ihrer Wildheit die Ästhetik des Pop anklingen, so erinnern die neueren, denen die Künstlerin den selbstbewussten Titel „God Paintings with Tongue“ gegeben hat, in ihrer ornamentalen Abstraktion an die Malerei der Aborigines. Gesichter sind auf offene Münder mit herausgestreckter Zunge und Zahnreihen reduziert. Ineinandergelegte Kreise simulieren Augen. In jedem Porträt bündelt sich aufs Neue die Kraft des inneren Ausdrucks. Die Ausstellung im kleinen Gewölbe der Wiener Galerie Elisabethzeigt gibt Einblick in die neuesten Werke der gebürtigen Französin. Wer mehr von Béatrice Dreux sehen will, hat dazu ab 24. Juni im Linzer Lentos Gelegenheit. In Dreux’ erster musealer Einzelausstellung werden den neuen Werken Referenzbilder aus früheren Jahren gegenübergestellt.