Bis Mitte Dezember im Sotheby's Wien.
Mit geheimnisvollen analogen Schwarz-Weiß-Fotografien setzt Tina Lechner ein eigenwilliges Zeichen wider die Digitalisierung. Dabei konzentriert sie sich auf das Thema des geometrisch abstrahierten Körpers und lässt so posthumane Visionen, aber auch das Vokabular der Kunstgeschichte anklingen. Ihr Vorgehen ist konzeptuell: Jede Arbeit ist hochformatig. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf Kopf, Schultern, Oberkörper, deren Rundungen mittels Schablonen als konkave und konvexe Formen interpretiert werden. Durch die Akzentuierung von Licht und Schatten ähneln die Figuren mehr Skulpturen als realen Körpern. Dass nie Gesichtszüge erkennbar sind, ist Teil des abstrahierenden Vorgehens. Man könnte antike Steinbüsten assoziieren, angesichts des Spiels mit Frontal- und Seitansicht aber auch klassische Porträts. Assoziieren lassen sich nicht zuletzt die abgezirkelten Ganzkörperkostüme, die Oskar Schlemmer in den 1920ern für sein "triadisches Ballett" entworfen hat. Ihr Anspielungsreichtum und die Beschränkung auf analoge Methoden machen nicht zuletzt den Reiz von Lechners Arbeiten aus.
Sotheby s Wien. "Artist Quarterly: Tina Lechner" (1010 Wien, Herrengasse 5; bis Mitte Dezember).