Legende: Jaguar D-Type

Unvollendet. Lässt sich Geschichte wiederholen? Jaguars Klassikabteilung beweist in jedem Fall hohes handwerkliches Geschick. Preise nennt das Unternehmen nicht.
Unvollendet. Lässt sich Geschichte wiederholen? Jaguars Klassikabteilung beweist in jedem Fall hohes handwerkliches Geschick. Preise nennt das Unternehmen nicht.(c) Beigestellt
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Der Jaguar D-Type hatte eine kurze, aber bewegte Geschichte. Nun folgt eine überraschende Fortsetzung in der Neuzeit.

Für das berühmteste Langstreckenrennen der Welt warfen die Hersteller alles ins Gefecht. Jaguar hatte Le Mans bereits zweimal mit dem C-Type gewonnen, und dessen Nachfolger sollte die Überlegenheit britischer Ingenieurskunst im Motorsport zementieren. Die Gegner hießen Italien, Deutschland und Frankreich, sprich Ferrari, Mercedes und Talbot. Aus dem eigenen Land suchte man sich Aston Martin und Bristol vom Leib zu halten.

Wegweisend. Zu ­seiner Zeit fuhr der ­D-Type allen davon. Doch wie fährt sich das heute, quasi als Neuwagen?
Wegweisend. Zu ­seiner Zeit fuhr der ­D-Type allen davon. Doch wie fährt sich das heute, quasi als Neuwagen?(c) Beigestellt

Der D-Type war das wohl fortschrittlichste Rennauto seiner Zeit, mit deutlichen Anleihen aus der Luftfahrt und Strömungskunde. Eine prägnante Finne hinter dem Cockpit stabilisierte das vier Meter lange Auto im Hochgeschwindigkeitsbereich, so wurden auf der berüchtigten, später mit Schikanen gezähmten Mulsanne-Geraden in Le Mans 280 km/h gemessen – deutlich schneller als die Ferraris. Der erste Le-Mans-Sieg des D-Type 1955 bot kaum Anlass zum Jubeln – es war das schwärzeste Jahr des Motorsports, nachdem ein Unfall über 80 Tribünenzuschauer in den Tod gerissen hatte. Dem zweiten Sieg im Jahr darauf folgte 1957 ein regelrechter Triumph mit vier D-Types auf den vordersten Rängen. Und damit endete auch schon die große Zeit des D-Type in Le Mans: Ein neues Reglement verlangte Motoren, die Jaguar nicht zuverlässig genug hinbekam. Ferrari setzte zu einer epochalen Siegesserie an.

Reihensechszylinder.
Reihensechszylinder.(c) Beigestellt

Doch der Status einer Legende war dem D-Type nicht mehr zu nehmen – eine unvollendete Angelegenheit, wenn es nach Jaguar geht. Denn von den geplanten 100 Exemplaren waren nur 75 gebaut worden. Nach einer Pause von 62 Jahren nahm die Klassikabteilung des Herstellers nun die Produktion des Rennwagens wieder auf, nach den Bauplänen und Konstruktionszeichnungen von damals, mit originalem Material und zeitgenössischer Technik, „wie es die Rennabteilung gemacht hätte“. Sogar die nicht verwendeten Fahrgestellnummern aus den 1950ern werden verwendet. Ein erstes Exemplar ist fertiggestellt, vermögende Sammler werden sich um die ausstehenden streiten. Wer der Meinung ist, Autos könnten eine Seele besitzen – diese müssen ihre freilich erst finden.

Info

Name: Jaguar D-Type
Ausführung: Longnose
Baujahr: 2018
Motor: Reihensechszylinder, 3442 ccm
Leistung: max. 254 PS
Gewicht: 950 kg fahrbereit
0 auf 100 km/h: 5,9 Sekunden
Vmax: 257 km/h

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