Die Ich-Pleite: Schönheit

Man darf sich vom Schönheitswahn nicht tyrannisieren lassen!

Sicher, da gibt es diese gehirnphysiologischen Untersuchungen, wonach Menschen von Natur aus symmetrische Gesichter und glatte Haut schöner finden als Falten und schiefe Nasen. Na und? Es muss einen ja nicht jeder schön finden! Okay, Menschen, die wir schöner finden, halten wir auch für intelligenter und vertrauenswürdiger, belegen Studien. Sie bekommen leichter einen Job, werden schneller befördert und weniger oft wegen Verkehrsdelikten angezeigt. Sie landen seltener im Gefängnis und kommen an der Wursttheke schneller dran. Sprich: Sie haben auf der ganzen Linie Vorteile. Aber man sollte über diesen evolutionsbedingten Prägungen stehen. Wozu gibt es 5000 Jahre Geistesgeschichte? Doch nur, um mit den Ungerechtigkeiten des Daseins fertig zu werden! "Schönheit liegt im Auge des Betrachters", hat Thukydides schon 400 Jahre vor Christus gesagt. Wobei es manchmal vielleicht besser ist, wenn der Betrachter schlecht sieht oder zumindest dem Tipp des "Kleinen Prinzen" folgt und lieber mit dem Herzen statt mit den Augen schaut. Jeder kennt einen wahnsinnig anziehenden Menschen, dem alle Herzen zufliegen, aber der optisch bei "Germany s Next Topmodel" den Kandidatinnen nicht einmal die Wimpernzange reichen dürfte. Das ist der Triumph der Zivilisation über die Evolution. Jeder muss für sich selbst entscheiden, welchen Weg er wählen will: den langen, der über Psychotherapie, Disziplin und Fleiß dazu führt, dass man ein angenehmer, witziger, charmanter, empathischer Zeitgenosse wird, um den sich die Menschen auf jeder Party reißen. Oder den kurzen, der über Schönheitschirurg und Hautarzt führt und zum selben Ergebnis kommt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.