Die Ich-Pleite: Winterdepression

Nur weil man jetzt vielleicht beim Aufstehen ans Liegenbleiben und beim Liegenbleiben an die Ewige Ruhe denkt, muss man noch lange keine Depression haben.

Nur weil man jetzt vielleicht beim Aufstehen ans Liegenbleiben und beim Liegenbleiben an die Ewige Ruhe denkt, muss man noch lange keine Depression haben. Das ist wahrscheinlich nur eine trotzige Reaktion des Gehirns auf die Zeitumstellung. Und selbst wenn man eine Depression hätte, wäre es vermutlich nur SAD, also eine „saisonal abhängige Depression“. Also kein Grund zur Sorge! Die Betroffenen können sich außerdem mit ein paar Zahlen trösten: Zwei bis vier Prozent der österreichischen Bevölkerung leiden laut einer Studie der Med-Uni Wien darunter. Da sind die Österreicher vollkommen normal und liegen gleich auf mit anderen Gebieten auf unseren Breitengraden. Paris, München, Budapest, Donezk. Wobei, dort wäre eine Winterdepression wieder eher ein Grund zur Freude. Es hilft einem zwar nicht, wenn man in Wien unter der Hoch­nebeldecke winterdepressiv ist, aber vielleicht erhellt ein schadenfroher Gedanke das umwölkte Gemüt, wenn man sich vor Augen führt, dass einem in Tirol auch der gleißende Sonnenschein auf schneebedeckten Berghängen nichts nützt. Durchschnittlich gesehen. Winterdepressionsmäßig gibt es nämlich ein West-Ost-Gefälle. Abgesehen davon, dass es in Tirol auch schon jahrelang keinen gleißenden Sonnenschein auf Schnee mehr gegeben hat, drücken die Orte auf den Schattenseiten der Berge, zum Beispiel Rattenberg, der wintersonnen­loseste Ort Österreichs, den Tirol-Durchschnitt. Und ich sage es nicht gern, aber: Frauen trifft es übrigens viel häufiger als Männer. Aber die gute Nachricht ist: Bei 50 Prozent der Betroffenen hilft eine Lichttherapie. Die anderen brauchen Medikamente. Wem das alles nichts nützt, der kann immer noch warten. Am 26. März 2017 ist wieder Sommerzeit.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.