Zieht man die alte Übergangsjacke das erste Mal nach dem Winter wieder an, kommt sie einem fast wie neu vor.
Es ist schon komisch. Zieht man die alte Übergangsjacke das erste Mal nach dem Winter wieder an, kommt sie einem fast wie neu vor. Dieselbe Jacke, die wir vor ein paar Monaten kurz vor dem ersten Kälteeinbruch, als wir sie im Herbst noch getragen haben schon nicht mehr sehen konnten. Dafür möchte ich meinen Anorak, den ich erst im November gekauft habe, unbedingt sofort ganz hinten in den Kasten räumen, obwohl ich genau weiß, dass es noch zu früh ist. Auch komisch: Bei zwei Grad mit offener dünner Jacke in der Früh aus dem Haus zu gehen fühlt sich dieser Tage sehr nach Freiheit, Anfang November nur nach Frieren an. Trotzdem: Jetzt im Februar irgendwelche Frühlingssachen einkaufen gehen, macht überhaupt keinen Spaß, wenn man da bleich und frierend vor dem Spiegel einer Umkleidekabine steht und sich trotz Hose unglaublich nackt fühlt. Am ärgsten: in diesem Zustand Bademode kaufen. Wenn man dann aber so weit wäre, ist die Bademode - vor allem die, die einem gefallen hätte - längst weg, und die Regale füllen sich mit Wolle und Daune. Sie könnte man dann bei 25 Grad Außentemperatur probieren, was man natürlich nicht macht, solange die Eisgeschäfte noch offen haben. Dafür kauft man dann im November das eine verbliebene Stück in der falschen Farbe und eine Nummer zu groß. Oder zu klein. Der Jüngste wächst gerade in die nächste Tranche Wäsche seiner älteren Brüder hinein. Kaum ist er in die weiß-rote Jacke geschlüpft, ist es, als stünde mein vierjähriger Mittlerer vor mir. Und der Mittlere weiß noch genau, dass er diese Jacke mit einem Fußball auf dem Rücken in Italien bekommen hat. Damals zu Ostern, als wir eigentlich gefroren haben an der Adria. Und uns trotzdem so frei gefühlt haben. Es ist schon alles sehr komisch.