Randerscheinung: Ballkinder

Ich habe neulich den Fehler gemacht, meine Erinnerungen an viele Jahre des Fußballspielens auf einem echten Fußballplatz auffrischen zu wollen.

Der Jüngste hat Geburtstag gehabt. An einem Sonntag. Seinen vierten. Da hat es Packerln und Torte gegeben, es ist standesgemäß gesungen worden und den Rest des Tages wurde mit den Brüdern und den Eltern gekickt. Ja, es zeichnet sich jetzt schon ab, dass auch diesmal der Ball eine nicht unwesentliche Rolle spielen wird beim Größerwerden. Es gibt sie, diese Ballkinder: Ich war so eines, und mein Ältester ist es auch. Der Ball ist das perfekte Spielgerät, man erliegt seinem Zauber, wenn man ihn das erste Mal in Händen hält und braucht im Grunde nie mehr etwas anderes zum Spielen. Egal, ob ein echter Fußball, ein Tennisball, ein Luftballon oder ein Flummi. In die Luft werfen und auffangen, auf den Boden tippen, ein Ziel treffen oder einfach nur in der Hand halten. Ist etwas Rundes da, ist es nicht mehr langweilig. Ich habe allerdings neulich den Fehler gemacht, meine warmen und durchaus sentimentalen Erinnerungen an viele Jahre des ausgiebigen Fußballspielens auf einem echten Fußballplatz auffrischen zu wollen. Nach zehn Minuten habe ich gespürt, was ich theoretisch schon gewusst habe: warum es über 40 Jahren keine Spitzensportler mehr gibt. Plötzlich muss man jeden Spielzug den körperlichen Möglichkeiten anpassen, was zu einer sehr eingeschränkten Mitwirkungsmöglichkeit führt. Am Ende ist es schon ein großer Erfolg, wenn man sich nicht ärger verletzt hat. Einen Vorteil hat das Fußballspielen im Alter ja: Man hat länger etwas davon. Noch nach einer Woche hätte ich anhand meiner Füße (kann man das sagen?) für einen Anatomiekurs lernen können. So weh hat jeder Einzelteil getan. Der Jüngste hat übrigens geglaubt, er ist am Montag im Kindergarten beim Nachfeiern seines Geburtstages schon fünf geworden. Geduld, es geht schneller, als einem lieb ist. 

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