Randerscheinung: Die unbestrittene Nummer eins

Die Top drei beschämender Situationen in der Öffentlichkeit.

Platz drei: „Haben Sie vielleicht 20 Cent?“, fragt die Verkäuferin mit unschuldiger Miene, und ich beginne brav in meiner Geldtasche zu kramen, obwohl ich in der anderen Hand einige Sackerln habe. Wobei man wissen muss, dass meine Börse funktioniert wie eine Ketchupflasche. Zuerst kommt gar nichts, dann auf einmal alles. Während die Verkäuferin ihre 20 Cent in die Kassa wirft, sitze ich zwischen meinem Zeug am Boden, um Kleingeld aufzusammeln. Es hat schon einen Grund gehabt, warum ich mit einem Zehn-Euro-Schein zahlen wollte. Platz zwei: Ich fahre in der Tiefgarage nicht nah genug an die Säule heran, die das Parkticket auswirft. Trotz ganz offener Scheibe ist mein Arm zu kurz, um den Parkschein zu erreichen. Hinter mir bildet sich schon eine Schlange. Ich versuche mich abgeschnallt hinauszulehnen, was schmerzhaft ist, mich aber nicht weiterbringt. Weil zurückfahren wegen der Schlange auch nicht geht, quetsche ich mich durch den Spalt in der Tür (die wegen der Säule nicht weiter aufgeht) und bekomme schließlich irgendwie das Ticket. Platz eins: Ich versuche mir am Sandstrand nach dem Schwimmen eine trockene Badehose anzuziehen. Ich ziehe die nasse Badehose mit einer Hand nach unten, mit der anderen sichere ich das Handtuch um meine Hüften. Ich schaue dabei mehreren Fremden in die Augen, die um mich herum auf Liegen liegen. Als die nasse Badehose endlich im Sand liegt, versuche ich mit einer Hand in die trockene Hose zu steigen, ohne den gesamten Sand, der an meinen Füßen klebt, in die Badehose zu streifen. Ich stehe auf einem Bein, das Handtuch rutscht bedenklich an der Hüfte und ich bin mir ganz sicher: Ja, das ist die unbestrittene Nummer eins.

Schaufenster.DiePresse.com/Randerscheinung

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