Die Randerscheinung: Sommerpause

Man kann also auch in einem sehr heißen Sommer, praktisch ganz ohne Regen, Rost ansetzen.

Das merke ich gerade, wo ich nach der „Schaufenster“-Pause wieder hier schreiben darf. Dabei möchte man meinen, man könnte sich die Rosinen aus einem ganzen Haufen Schreibenswertem heraussuchen. Mein schönstes Ferienerlebnis quasi. Aber so funktioniert das leider nicht. Oder Gott sei Dank! Denn nach einem gelungenen Sommer bleibt oft nicht mehr über als ein paar schöne Bilder (innen drinnen, nicht im iPhone), ein sattes Gefühl und genug Restwärme, um auch noch im Oktober davon zehren zu können. Dazu vielleicht noch ein paar Fetzen eines Sommergesprächs mit dem Jüngsten am Schwimmbeckenrand: „Papa, ich wünsche mir eine Schokolademaschine.“ „Was ist eine Schokolademaschine?“ „Eine kleine Maschine, die jede Art von Schokolade machen kann, jede Sorte, jeden Geschmack.“ „So etwas gibt es leider nicht, glaube ich.“ „Warum nicht?“ „Weil es noch niemand erfunden hat. Aber du kannst es ja erfinden.“ „Ich bin ja kein Erfinder.“ „Vielleicht wirst du ein Erfinder, du kannst dir ja einen Beruf aussuchen.“ „Ein Kind kann sich keinen Beruf aussuchen.“ „Ein Kind noch nicht, aber das Kind als Erwachsener dann schon.“ „Wenn ich einmal erwachsen bin, will ich, glaube ich, keine Schokolademaschine mehr.“ „Warum glaubst du das?“ „Weil Erwachsene andere Sachen mögen.“ Längere Pause. Der Jüngste taucht unter und wieder auf. „Was willst du dann, glaubst du, werden, wenn du erwachsen bist?“ „Eisverkäufer. Dann esse ich das Eis selber, statt es an die Leute zu verkaufen.“ Der Jüngste schwimmt weg. Stimmt, das habe ich noch zu schreiben vergessen: Zu einem guten Sommer gehört jede Menge Eis. Und bis nächste Woche ist dann hoffentlich auch der Rost wieder weg.

Schaufenster.DiePresse.com/Randerscheinung

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