Juan Carlos' Ärger mit der Justiz

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Los Reyes de España Juan Carlos y Sofia los Principes de Asturias Felipe y Letizia la Infanta Elimago/CordonPress
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Der ehemalige König muss sich mit zwei Vaterschaftsklagen herumschlagen. Zudem wurden zwei Anzeigen wegen Bestechlichkeit und Vorteilsannahme erstattet.

Madrid. So hatte sich Spaniens pensionierter König Juan Carlos seinen Ruhestand sicherlich nicht vorgestellt: Der frühere Staatschef muss sich nun mit zwei Vaterschaftsklagen und Anzeigen wegen Korruption herumschlagen. Über die mutmaßlichen Sündenfälle wird in Spanien zwar schon lange gesprochen, vor Gericht kamen die Fälle allerdings nie.

Dabei dürften die Vaterschaftsklagen am heikelsten für den 76-Jährigen sein. Die Speerspitze der Klagewelle bildet derzeit der Spanier Albert Solá, der seit Jahrzehnten darum kämpft, von Juan Carlos als unehelicher Sohn anerkannt zu werden. Der 58-Jährige glaubt nachweisen zu können, dass seine Geburt direkte Folge eines Verhältnisses des damaligen Prinzen Juan Carlos mit einer Bankierstochter aus Barcelona war. Solá war in einer Adoptivfamilie aufgewachsen und arbeitete später als Kellner.

In seiner Zeit als König konnte sich Juan Carlos bei derlei Vorwürfen entspannt zurücklehnen. In der spanischen Verfassung ist die „rechtliche Unverletzlichkeit“ des Königs verankert, womit Juan Carlos als einziger spanischer Bürger über dem Gesetz stand. Dies hat sich mit der Übergabe der Krone an Thronfolger Felipe Mitte Juni geändert: Nun ist Juan Carlos rechtlich angreifbar geworden. Auch, wenn er nur von Spaniens Oberstem Gerichtshof – nach Genehmigung des Parlaments – zur Rechenschaft gezogen werden kann.

Folgenreiche Elefantenjagd

Der Gerichtshof, bei dem Solás Vaterschaftsklage eingetroffen ist, wird prüfen müssen, ob die Belege ausreichen, um ein Verfahren zu eröffnen. Juan Carlos wurde übrigens sein Leben lang von dem Ruf begleitet, ein Schürzenjäger zu sein. Was letztlich wohl auch seine Ehe mit Königin Sofía ruiniert hat, die schon länger von Juan Carlos getrennt lebt.

Der nächste Dolchstoß könnte demnächst von der 48-jährigen Belgierin Ingrid Sartiau kommen, die offenbar ebenfalls gute Gründe hat, eine Vaterschaftsklage einzureichen, damit Juan Carlos sie als Tochter anerkennt. Solá und Sartiau haben sich zufällig beim Marsch durch die spanischen Instanzen kennengelernt. Die beiden haben inzwischen per Genanalyse nachgewiesen, dass sie mit ziemlicher Sicherheit vom selben Erzeuger abstammen.

Auch zwei Anzeigen eines bekannten spanischen Antikorruptionsanwalts wegen Bestechlichkeit, Vorteilsannahme und Steuerbetrugs warten darauf, vom Obersten Gerichtshof behandelt zu werden. Darin geht es um jene berühmte Luxuselefantenjagd in Botswana, zu der sich Juan Carlos im Jahr 2012 von einem befreundeten arabischen Unternehmer einladen ließ, und zudem um mutmaßliche Auslandskonten der Königsfamilie.

Weitere Fälle von fragwürdigen Geschenkannahmen und Vetternwirtschaft könnten folgen. So zeigte sich zum Beispiel bei den Ermittlungen im Korruptionsskandal um Juan Carlos' Schwiegersohn Iñaki Urdangarin, dass auch hier Schatten auf ihn fallen. (rs)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2014)

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